Ob klein und neu oder groß und bekannt: Onlinehändler müssen damit rechnen, dass sie schnell wachsen. Bei Mister Spex und Depot machen die Webshops das ohne Probleme mit.

Mister Spex ist angetreten, um "Bewegung in die Optikbranche zu bringen", wie Dirk Graber, Geschäftsführer der Mister Spex GmbH, sagt. Das scheint gelungen: Der seit April 2008 erreichbare Webshop Misterspex.de wächst ständig.

2009 setzte das Unternehmen mit dem Verkauf von Brillen und Kontaktlinsen über das Internet 4,5 Millionen Euro um - im ersten Jahr waren es 0,5 Millionen. Inzwischen wird die Seite in Spitzenzeiten bis zu 300.000 Mal im Monat angeklickt; die durchschnittliche Verweildauer der Besucher gibt der Onlinehändler mit 18 Minuten an.

Eigenentwicklung macht Wachstum mit

Der Webshop des Internetoptikers ist eine Eigenentwicklung. "Wachstum hat für uns weiterhin die höchste Priorität. Deshalb investieren wir unter anderem auch bewusst in die Weiterentwicklung unserer Website", erläutert Graber. Mittelfristig will das Unternehmen immerhin Europas größter Onlinehändler für Markenbrillen werden.
 
"Um den gestiegenen Besucherzahlen gerecht zu werden, haben wir die Serverinfrastruktur ausgebaut. Dadurch haben wir die Kapazität erweitert und erreichen eine höhere Ausfallsicherheit", so Graber.

Logistikprozesse weiter optimieren

In Hinblick auf die Logistik will der Onlinehändler die Prozesse weiter optimieren - und baut an einer zweiten Packstraße, damit er doppelte so viele Pakete versenden kann. Derzeit verlassen täglich zwischen 500 und 1.000 Sendungen das Lager von Mister Spex.

"Auch im Backoffice werden die Prozesse ständig verbessert. Wir haben eine scannerbasierte Warenwirtschaft eingeführt und den Nachbestellprozess bei Kontaktlinsen durch IT-Schnittstellen zu den Herstellern automatisiert", nennt Graber Beispiele.
 

ERP in Eigenregie

Mister Spex hat darüber hinaus in Eigenregie ein Enterprise Resource Planning (ERP) System entwickelt, das auf die eigenen Unternehmensprozesse abgestimmt ist. "Dadurch kann das System jederzeit flexibel weiterentwickelt und angepasst werden", nennt Graber als Vorteil. Das ERP-System decke alle relevanten Prozesse mit entsprechenden Datenbanken und Funktionalitäten ab.

"All das läuft im Hintergrund auf eigenen Systemen und betreut durch eigene IT-Leute ab", so der Mister-Spex-Chef. "Auch Marketing- und CRM-Maßnahmen sowie Reportings werden über unser eigenes System gesteuert."

Möbel für alle

Zudem sei es möglich, mehrere Sprachversionen und unterschiedliche Prozesse für verschiedene Länder zu steuern, denn: "So können wir die Internationalisierung unseres Geschäftsmodells am besten vorantreiben."

Der Möbel- und Wohnfilialist Das Depot setzt auch auf das Internet - nicht zuletzt, um neue Kunden anzusprechen. Zudem möchte die Gries Deco Company (GDC), die die Handelskette betreibt, möglichst keine blinden Flecken auf der Deutschlandkarte haben. Jeder Einrichtungsbegeisterte soll die Möglichkeit bekommen, die hauseigenen Produkte "schnell und unkompliziert" zu kaufen.

"Das Unternehmen wächst seit Jahren rapide, deshalb ist der Onlineshop eine logische und notwendige Erweiterung unseres Filialnetzes", erläutert COO Hans-Dieter Christ.

Onlineshop seit 2007

Anfang 2007 startete der Händler daher den Verkauf über den Onlineshop www.depot-online.com. "Wichtig war und ist uns die einfache, nutzerfreundliche Seitennavigation", so Christ. Offenbar mit Erfolg: Die Traffic- und Umsatzzahlen steigen kontinuierlich. Das sehr gute Januarergebnis des Jahres 2009 wurde innerhalb von zwölf Monaten um weitere 34,5 Prozent gesteigert. Genauere Umsatzzahlen gibt das Handelsunternehmen allerdings nicht bekannt.

"Der Shop ist innerhalb kürzester Zeit nach unseren individuellen Vorgaben erstellt worden und wird kontinuierlich ausgebaut und optimiert", berichtet Christ. Er basiert auf der Software von Oxid eSales. Angedockt sind individuell programmierte Erweiterungen wie eine Payback-Schnittstelle und ein Modul zum Finanzkauf der Hanseatic Bank.

Online mit Partner

Sämtliche Erweiterungen des Onlineshops werden vom eCommerce Partner "e-nnovations GmbH" konzipiert und umgesetzt: Der Dienstleister übernimmt auch sämtliche Leistungen - von der Bestellabwicklung, Finanzbuchhaltung, Marketing bis hin zum Fulfilment der Dekoartikel, sodass der Händler für seinen Webauftritt nicht weiter in die bestehende IT-Infrastruktur investieren musste.

Während die stationären Filialen viele saisonabhängige Wohn- und Dekoartikel präsentieren, fokussiert sich der Onlineshop auf einen anderen Sortimentsbereich: "Wir haben viele Basisartikel und vor allem auch Möbel, die es abseits des Webshops nur in ausgewählten Filialen gibt", erläutert Christ. "Online kommen weitere Produkte für Haushalt, Wohnen, Küche und Bad hinzu. Außerdem ergänzen wir den Bereich Heimtextilien."

Im Netz informieren, stationär kaufen

Das Shopdesign im Netz ist dem Gang durch eine stationäre Filiale nachempfunden. "Der Kunde bewegt sich durch verschiedene Kategorien und bekommt dort Anregungen zum Einrichten der eigenen vier Wände", sagt Christ. Die Website bietet mit der zusätzlichen Bezahloption per Ratenkauf ein weiteres Extra: "Gerade beim Kauf von Möbeln ist dies ein attraktiver Service für die Depot-Kunden", ist Christ überzeugt.

Um auch in Stoßzeiten wie zum Beispiel im Weihnachtsgeschäft einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, arbeitet das Unternehmen mit einer Agentur zusammen, die nicht nur die Webplattform realisiert, sondern auch Fulfillment und Logistik für alle Dekorationsartikel aus einer Hand anbietet. Die Möbel verschickt der Händler mit dem Logistikdienstleister Hermes.

Grundsätzlich ergänzt der Onlineshop das stationäre Geschäft aufs Beste, hat Christ beobachtet: "Viele Kunden informieren sich über das Internet und bestellen anschließend in der Filiale. Oder sie holen sich dort zusätzliche Dekorationsanregungen."
 
Sybille Wilhelm

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 1 /2010 von Online Handel erschienen.