Otto ist mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zufrieden. Für 2012 erwartet der Online- und Versandhändler erste relevante Umsätze über mobile Endgeräte - und sucht 500 neue Mitarbeiter, die sich mit E-Commerce auskennen.
"Nach dem gut 13-prozentigen Umsatzwachstum im Vorjahr sind wir mit dem aktuellen Geschäftsverlauf im Jahr 2011/12 sehr zufrieden", so Alexander Birken, Otto-Vorstand Personal, Steuerung und IT. Der Online-Anteil sei knapp zweistellig gewachsen und mache damit rund 75 Prozent des erwarteten Umsatzes von rund 2,1 Milliarden Euro aus.
Gute Rendite trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Auch beim Gewinn kann der Versandhändler offenbar nicht klagen: Während die Otto Group insgesamt von einem gesunkenen Ertragsniveau ausgehe, habe die Einzelgesellschaft das Renditeniveau des Vorjahres halten können. "Insgesamt haben wir eine gute Rendite erwirtschaftet, was mit Blick auf die schwierigen Rahmenbedingungen 2011 besonders erfreulich ist", sagt Alexander Birken.Bedeutender Wachstumstreiber von Otto bleibe nach wie vor das sogenannte One-Stop-Shopping: "Otto hat derzeit rund 100 Partner, die über otto.de und ausgewählte Kataloge weit mehr als 2.000 Marken mitbringen", erläutert Dr. Michael Heller, Otto-Vorstand für Angebots- und Category-Management. "Diese Strategie werden wir weiter ausbauen, denn die Einbindung starker Marken und Händler unterstreicht die Attraktivität unserer Onlineplattform."
Zuletzt konnte Otto Markenanbieter wie Only, Vero Moda, Jack & Jones, Mango, Street One und Cecil als Partner für den Onlineshop gewinnen. Im Angebotssegment Technik bietet otto.de eigenen Angaben zufolge bereits eines der breitesten und größten Markensortimente Deutschlands.
Thema Nachhaltigkeit
Zudem will der Händler sein Sortiment rund um nachhaltige Produkte deutlich ausweiten. "Die Gesellschaft sucht nach Entlastung und wird gesundheitsbewusster. Marken müssen einen echten Mehrwert bieten", ist Heller überzeugt. "Bereits 2011 konnten wir das ECO-Sortiment um knapp 50 Prozent steigern. Diesen Weg werden wir konsequent fortsetzen."Darüber hinaus wolle das Unternehmen im Rahmen der CPI-2-Initiative – einem Zusammenschluss von acht Handels- und Markenunternehmen – den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 "maßgeblich reduzieren – vor allem bei unseren Lieferanten- und Produktionsbetrieben in Schwellen- und Entwicklungsländern."
Die Zukunft ist mobil
Um den sich ändernden Kundenwünschen und Kaufverhalten gerecht zu werden will Otto auch im kommenden Geschäftsjahr in die Weiterentwicklung der Onlineplattform sowie in den Forschungs- und Entwicklungsbereich investieren. "Eines der Zukunftsthemen ist dabei der Online-Commerce über mobile Endgeräte", erläutert Otto-Vorstandssprecher Dr. Rainer Hillebrand. "Die mobilen Umsätze für den Handel mit haptischen Gütern sind derzeit zwar noch auf niedrigem Niveau, wachsen jedoch rasant." Die Mobile-Nachfrage habe bei Otto allein im Weihnachtsgeschäft rund fünf Millionen Euro betragen. "2012 erwarten wir im deutschen E-Commerce-Markt die ersten relevanten Mobile-Umsätze", bekräftigt Hillebrand.Für die Weiterentwicklung sucht Otto derzeit verstärkt Fach- und Führungskräfte. Insgesamt sollen weit mehr als 500 Stellen neu besetzt werden - vor allem in der IT und im Bereich E-Commerce bestehe ein hoher Bedarf. Zusätzlich hält das Unternehmen jährlich 250 Stellen für Praktikanten und Diplomanden bereit, um Talente frühzeitig zu finden und an das Unternehmen zu binden.
Deutsche Konsumoptimisten statt Angstsparer
Für das kommende Geschäftsjahr erwartet Alexander Birken eine positive Entwicklung: "Die Konsumlaune ist hierzulande vor allem Dank der positiven Lage am Arbeitsmarkt deutlich stärker als bei den europäischen Nachbarn. Früher galten die Deutschen als Angstsparer, mittlerweile sind sie die Konsumoptimisten Europas. Auch und gerade der Onlinehandel wird davon profitieren."Zugleich erwartet Otto einen weiterhin scharfen und zum Teil ruinösen Preiskampf vor allem im Textil- und Technikbereich: "Unser Ziel ist es, unsere Rendite deutlich zu steigern. Wenn dies zu Lasten unrentabler Sortimente oder eines sinkenden Umsatzes geht, dann würden wir das in Kauf nehmen wollen", sagt Alexander Birken. "Der reine Zugewinn von Marktanteilen – wie er von einigen Wettbewerbern betrieben wird – ist keine nachhaltige Strategie und deshalb keine Option für Otto."