Die Otto Group behauptet ihre führende Position im Versandhandel und steigert den Gewinn. Der Vorstand des Handels- und Dienstleistungskonzerns beobachtet allerdings mit Sorge die Entwicklungen in der Ukraine.
Im Gegensatz zu vielen anderen Onlinehändlern hat Otto ihren Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr (28. Februar) erhöht. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg um 1,5 Prozent auf 392 Millionen, der Jahresüberschuss um 23 Prozent auf 179 Millionen Euro.
Starker Euro belastet Umsatz
Otto hatte bereits im März veröffentlicht, dass der Umsatz um 1,8 Prozent auf 12 Milliarden Euro stieg. Das lag leicht unter den eigenen Erwartungen. Wäre der Euro nicht so stark gewesen, hätte das Wachstum 3,3 Prozent betragen. Der Start ins laufende Geschäftsjahr sei verhalten ausgefallen, sagte Schrader."Unsere Strategie des werthaltigen Wachstums zahlt sich aus", sagte Schrader. "Unsere Gewinne sind das Fundament für Erfolge in der Zukunft." Mit einem Seitenhieb auf den defizitären Konkurrenten Zalando fügte er hinzu: "Marktanteile kaufen kann sich jeder Händler, so lange er die notwendigen Mittel dazu hat. Wir wollen keine Marktanteile kaufen, sondern erwirtschaften." Trotz der Steigerung liegen die Otto-Gewinne noch unter der eigenen Zielmarke von vier Prozent Umsatzrendite für den Gesamtkonzern.
Mehr als 100 Onlineshops
Der Online-Umsatz der Otto Group wuchs um 363 Millionen auf mehr als sechs Milliarden Euro. Otto betreibt weltweit mehr als 100 verschiedene Onlineshops unter unterschiedlichen Namen und mit verschiedenen Konzepten. Jüngster Zuwachs im Konzern ist das Projekt "Collins", das von Benjamin Otto verantwortet wird, dem Sohn des Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Otto. Dahinter verbirgt sich eine Mode- und Lifestyle-Plattform für ein junges Publikum, das gleichzeitig Elemente von sozialen Medien aufnimmt und externen Entwicklern und Ideengebern offensteht.Die Otto Group erwirtschafte 61 Prozent ihrer Handelsumsätze im Onlinehandel und habe den Umbau zu einem E-Commerce-Konzern erfolgreich bewältigt, sagte Schrader. Otto sieht sich selbst als weltweit zweitgrößten Onlinehändler hinter Amazon und größter Modeanbieter im Netz. Ein besonderes Augenmerk richtet der Konzern seit einiger Zeit auf mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets, die zunehmend von den Kunden für den Einkauf genutzt werden.
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Grundsätzliches ändert", sagte Schrader. "Die Art wie wir uns informieren, wie wir kommunizieren und wie wir einkaufen." Insgesamt investiert Otto in einem Drei-Jahres-Plan bis 2015 rund 300 Millionen Euro in Online-Projekte und will den Umsatz in diesem Bereich mittelfristig auf acht Milliarden Euro steigern.