
Wenn es geht, dann zahlen die Menschen hierzulande am liebsten per Rechnung. Immerhin rund jeder Vierte wählt diese Zahlungsmethode beim Online-Einkauf. Das ist das Ergebnis der „EHI Online-Payment-Studie“ aus dem letzten Jahr. Dass die Rechnung auf dem ersten Platz liegt, ist auch einigen Fintech-Größen wie Sofortrechnung Sofortüberweisung oder BillSAFE zu verdanken, die den Prozess gegen eine Gebühr übernehmen.
Auf Platz zwei der beliebtesten Zahlungsmittel liegt – oh Wunder – PayPal. Das 1998 gegründete und 2002 von eBay aufgekaufte Unternehmen dominiert den Online-Payment-Sektor mit Abstand. In Deutschland nutzt immerhin schon jeder Fünfte das Bezahlsystem beim Online-Shopping. Tendenz steigend. Und zu Lasten der Kreditkarte. Ja, es seidenn, der Kunde möchte in Raten zahlen. Das soll sich nun ändern.
PayPal hat jetzt nämlich angekündigt, sein Programm PayPal Credit um die Option zur Ratenzahlung aufzupeppen. Damit sollen auch kleine Händler dazu ermutigt werden, PayPal als Zahlungsmittel für die Ratenzahlung anbieten. Dabei kann der Händler selbst entscheiden, in wie vielen Raten der Kauf zu zahlen ist und wie hoch die Zinsen sind – insofern überhaupt welche verlangt werden. Der Service ist in Deutschland allerdings noch nicht verfügbar.
PayPal könnte mit dem Service seinen Marktanteil weiter erhöhen und die Vormachtstellung ausbauen. Nicht zuletzt plant PayPal eigenen Aussagen zufolge langfristig, auch den Point-of-Sale beim Händler vor Ort damit zu erobern. Zukunftsgeplapper, aber wahrscheinlich doch nicht allzu fern.
Marketing durch Consulting
Als sei das nicht schon genug, plant PayPal noch ein ganz anderes Betätigungsfeld: Business Consulting. Im Rahmen einer Einzelhandelskonferenz am gestrigen Montag verkündete der Konzern, diverse Dienstleistungen für Händler jeglicher Größe anbieten zu wollen. Teilweise sogar kostenlos. Dabei soll es um Themen gehen wie der Optimierung der Konversionsrate oder den internationalen Verkauf. Eine mehrmonatige Testphase mit zig Händlern sei erfolgreich verlaufen.
Was PayPal mit seinem neuen Service beabsichtigt, dürfte klar sein. Denn auch, wenn Beratungsleistungen zum Teil nichts kosten, so verkauft der Payment-Riese immer sich selbst mit. Ein besseres Marketing, als bei Händlern mit E-Commerce-Themen als Experte mit Nächstenliebe aufzutreten, gibt es wohl nicht. Ob sich PayPal-kritische Händler davon beeindrucken lassen? Vielleicht.