Produkte je nach Kundenwunsch zu personalisieren ist heute leicht möglich. Eine Studie hat untersucht, ob und in welchen Sortimenten die Konsumenten dies überhaupt wollen.
Von der Cola-Flasche mit dem eigenen Namen bis zum selbst designten Sportschuh: Immer mehr Markenhersteller bieten ihren Kunden die Möglichkeit, Produkte zu individualisieren. Der Kunde kann dazu online oder auch offline in einem Konfigurator das Produkt nach eigenen Wünschen zusammenstellen und zum Beispiel Farben, Muster oder auch Zutaten selbst auswählen. Nach diesen Spezifikationen wird das Produkt kundenindividuell als Einzelstück gefertigt. Das Kölner Institut für Handelsforschung (IfH) und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG sind in ihrem aktuellen „Consumer Barometer“ einmal der Frage nachgegangen, inwieweit die Konsumenten die Produktindividualisierung nutzen oder erwarten.
Demnach haben drei von zehn der befragten Konsumenten schon ein auf persönliche Wünsche zugeschnittenes Produkt erworben, knapp jeder zweite kann es sich immerhin sehr gut vorstellen. Der hohe Stellenwert der Individualisierung spiegelt sich auch in der Bereitschaft gut jedes zweiten Nutzers (55 Prozent), einen Aufpreis für ein solches Produkt in Kauf zu nehmen.

Übergreifend ist der Wunsch der Konsumenten, eine gewisse Einzigartigkeit auszudrücken. Dies gilt sowohl für hochpreisige Güter als auch für das Niedrigpreissegment. Sechs von zehn der befragten Interessenten finden die personalisierbaren Angebote schlichtweg reizvoller als „Einheitsware“. Weiteren 42 Prozent der Interessenten fiele es durch Produktindividualisierungen leichter, etwas zu kaufen, was ihnen gefällt, als ohne dieses Zusatzangebot.

Personen, die bereits Produktindividualisierungen genutzt haben, wünschen sich vor allem weitere Angebote in den Branchen Fashion & Accessoires (69 Prozent) wie auch Wohnen & Einrichten sowie Hobby & Freizeit (jeweils 61 Prozent). Aber auch von der Lebensmittelbranche wünscht sich eine Mehrheit der bisherigen Nutzer (56 Prozent) weitere Optionen.
Interessierte Personen, die bisher keine Produkte individualisiert haben, schätzen Lebensmittel als weniger relevant ein (33 Prozent). Sie wünschen sich Individualisierungen – genau wie Nutzer – vor allem bei Fashion & Accessoires (70 Prozent). Auf Platz zwei und drei folgen bei den Interessierten – ähnlich wie bei den Nutzern – Hobby & Freizeit (67 Prozent) sowie Wohnen & Einrichten (63 Prozent). Consumer Electronics landet bei Nutzern wie Interessenten im Mittelfeld. Noch vergleichsweise weit abgeschlagen ist die Branche Kosmetik & Beauty. Nur jeder dritte Nutzer und jeder vierte Interessent wünscht sich hier aktuell Produktindividualisierungen (beispielsweise für Gesichtscreme und Make-up).
„Industrie 4.0 macht es technologisch möglich, eine Losgröße eins zu realisieren und somit die Kundenansprüche künftig vollständig(er) zu erfüllen“, erläutert Mark Sievers Head of Consumer Markets bei KPMG. “Die tatsächliche Ausrichtung der Produktion auf den einzelnen Kunden birgt neue Herausforderungen im Hinblick auf die Umstellung der gesamten Wertschöpfungskette, aber auch Wachstumschancen: Bereits heute finden mehr als die Hälfte der Kunden individuelle Produkte interessanter als gleichwertige Massenprodukte.“