Bei meinen Kids sind derzeit wohl Tumblr und Instagram deutlich angesagter als Pinterest, aber mit 100 Millionen aktiven Nutzern ist das Bildernetzwerk zu groß, um einfach daran vorbeizugehen. Aber ist Pinterest auch etwas für lokale Anbieter? Etailment gibt Tipps zum Einstieg.

Wie sich Pinterest nutzen lässt

Nach meinem ersten Besuch hat mich Pinterest erst einmal ratlos zurückgelassen. Die verschiedenen Boards und tollen Fotos - schön und gut. Aber was war nun der Nutzen und Zweck des Dienstes? Genau diese Frage beantwortet jedes Mitglied für sich. Während die einen Pinterest als eine Art von visuellen Zettelkasten sehen, nutzen andere ihre Mitgliedschaft, um sich von Mode- oder Wohntrends inspirieren zu lassen. Und auch aus Sicht von Unternehmen sind verschiedene Ansätze möglich.

Händler und Hersteller können Pinterest als Produktkatalog verwenden. Sie geben den Nutzern damit einen Überblick über lieferbare Produkte. Dieser Ansatz eignet sich selbst für Produkte, die etwas abseitig erscheinen, wie Eisenwaren. Denn auf Pinterest zählt in erster Linie, wie etwas präsentiert wird. Deswegen sei es an dieser Stelle noch einmal deutlich gesagt. Mit dem schnellen Schnappschuss per Smartphone-Kamera werden Sie kaum eine Nutzerschaft aufbauen können. Es müssen einfach perfekt aussehende Bilder sein.

Nivea bietet Einblicke in die Produktwelt, verknüpft die Inhalte aber auch saisonal und thematisch
Nivea bietet Einblicke in die Produktwelt, verknüpft die Inhalte aber auch saisonal und thematisch

Eine einfache Auflistung von Produktbildern kann indes schnell langweilig werden. Besser ist es, auf seinen Boards auch Material anderer Mitglieder zu präsentieren oder sich im Kuratieren von Inhalten zu versuchen, also spannende Themen für das eigene Fachgebiet aussuchen und präsentieren.

Oder Sie verwenden Pinterest zur Präsentation Ihres Portfolios. Dieser Ansatz eignet sich gut für alle Dienstleister oder auch Handwerksbetriebe. Sie können interessante Projekte und Referenzen visuell präsentieren. Angereichert mit Tipps oder Einblicken aus dem Arbeitsalltag kann das Interesse der Nutzer geweckt werden.

Die Tischlerei setzt Pinterest dazu ein, ein Portfolio zu zeigen
Die Tischlerei setzt Pinterest dazu ein, ein Portfolio zu zeigen

Das Liefern von Anregungen und Inspirationen ist eine weitere Möglichkeit, um auf der Plattform präsent zu sein. Wenn am Ende eine Dienstleistung steht, die sich nicht in konkreten Gegenständen manifestiert, wie beim Coaching oder der Beratung, müssen andere visuelle Entsprechungen gefunden werden. Auch für diesen Fall bietet sich das Kuratieren von fremden Material an. Ergänzt um eigenes Bildmaterial, das Einblicke in den Arbeitsalltag bietet oder von beruflichen Reisen erzählt.

Tipps für den Einstieg

Die Kategorien liefern Ihnen Anhaltspunkte, wo Sie Ihr Material einordnen könnten
Die Kategorien liefern Ihnen Anhaltspunkte, wo Sie Ihr Material einordnen könnten

  1. Sich umsehen: Ob Sie als Händler, Handwerker oder Dienstleister tätig sind, spielt keine Rolle. So oder so werden Sie eine Vorstellung von Ihrer Zielgruppe und damit potenzieller Kundschaft haben. Denken Sie darüber nach, mit welchen Stichworten sich die Zielgruppe beschreiben lässt und geben Sie diese einfach in die Suche auf Pinterest ein. Sehen Sie sich an, was zu diesen Themen veröffentlicht wird. Vielleicht stoßen Sie auf diese Weise ja auch bereits auf einen Mitbewerber aus einer anderen Region? Sehen Sie sich aber ebenfalls unbedingt die Kategorien von Pinterest selbst an, die Sie über die Suche erreichen.
  2. Profilseite anlegen: Füllen Sie Ihre Profilseite aus. Als lokaler Anbieter geben Sie unbedingt den Ort an und nutzen Sie ein aktuelles Foto. Bei einem Handwerksbetrieb oder einem Ladengeschäft, darf es dabei auch ausnahmsweise ein Foto der Fassade sein. Greifen Sie bei der Beschreibung Stichwörter auf, die Ihre Zielgruppe interessieren könnten und Ihr Geschäft beschreiben. Vergessen Sie das Impressum nicht!
  3. Boards eröffnen: Mit den Boards gruppieren Sie die Fotos thematisch. Ein Restaurant könnte hier die Kategorien seiner Speisekarte aufgreifen. Ein Wohnraumgestalter nach Projekte nach Lebensbereichen unterteilen. Oder Sie stellen jahreszeitliche Bezüge her. Denken Sie dabei auch gern einmal um die Ecke.

Was macht erfolgreiche Pins aus?

Ein Erfolgsrezept dafür, dass ein Pin bei den Nutzern ankommt, gibt es nicht. Aber es gibt einige Prinzipien, die nachweislich häufiger zum Erfolg führen.

  • Ungewöhnliche Blickwinkel und Einsichten bieten: Die Nutzer dürften sich inzwischen an die einfachen Textnachrichten, die lediglich aus einem Hintergrundbild und einem Text bestehen, sattgesehen haben. Ein einfaches Gestaltungsmittel, dass aber Neugier weckt, ist das Beschneiden eines Motivs. Ganz automatisch und unbewusst fragt sich der Betrachter, was sonst noch auf dem Bild zu sehen sein könnte.
  • Collagen nutzen: Kombinieren Sie diese Technik und legen Sie aus verschiedenen Fotos eine Collage an. Spielen Sie dabei mit der Gestaltung und dem Gesamteindruck eines Boards und dessen Vorschau.
  • Zum Handeln auffordern: Wenn Sie die Kunden in den Laden ziehen wollen, brauchen Sie eine eindeutige Handlungsaufforderung. Der Betrachter wird darüber stolpern, wenn Sie diese etwa als Button gestalten. Beim Design solcher Botschaften helfen kostenlose Dienste wie Canva oder Spark, die auch kostenfreie Hintergrundbilder mitliefern.
  • Mit der Angst des Verpassens spielen: Sie wollen, dass die Nutzer die Seiten regelmäßig aufrufen und auch in Ihren Laden kommen. Sie müssen also bei Ihrer Zielgruppe das Gefühl erzeugen, etwas zu verpassen, wenn nicht regelmäßig nachgesehen wird. Experimentieren Sie beispielsweise mit Aktionen, die immer nur 48 Stunden gültig sind. Oder erzählen Sie eine Fortsetzungsgeschichte zu einem Projekt. Täglich gibt es aber nur ein Bild davon.

Wenn Sie eine Weile mit der Plattform experimentiert haben, ist es ratsam, sich mit den weitergehenden Möglichkeiten zu beschäftigen. Mit "Rich Pins" bietet Pinterest besondere Arten von Pins an, über die sich mehr Inhalte transportieren lassen. Voraussetzung für den Einsatz ist allerdings die technische Verbindung zwischen Shop oder Website und Pinterest selbst. Das muss aber im ersten Schritt nur in den wenigsten Fällen sein.

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