Die vom Hauptaktionär Maseltov angestrebte Neubesetzung des Aufsichtsrates wird von der Praktiker AG verhindert. Die Investmentgesellschaft will eine Abstimmung nun gerichtlich erzwingen. (Aktualisiert)

Der Machtkampf zwischen Hauptaktionär Maseltov und der aktuellen Konzernführung der Praktiker AG ist voll entbrannt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, weist das Unternehmen den Antrag der zypriotischen Investmentgesellschaft zur Neubesetzung des Aufsichtsrates als unzulässig zurück.

"Der Antrag ist nicht form- und fristgerecht", zitiert Reuters einen Unternehmenssprecher. Maseltov hatte unter anderem beantragt, den langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Kersten von Schenck und den aktuellen Interims-Vorstandschef Kay Hafner auf der Hauptversammlung am 4. Juli aus dem Kontrollgremium wählen zu lassen.

Abstimmung soll erzwungen werden

Isabella de Krassny, Sprecherin von Maseltov, die an die Stelle von Kay Hafner im Aufsichtsrat treten will, bezeichnete die Zurückweisung des Antrags gegenüber der Nachrichtenagentur als "vorgeschoben, vollkommen ungerechtfertigt und willkürlich".

Laut de Krassny habe Maseltov vor Gericht eine einstweilige Verfügung beantragt, um die Neuwahl des Aufsichtsrats auf die Tagesordnung der Hauptversammlung setzen zu lassen.

"Dass Herr Hafner als Vorstand seine eigene Abwahl nicht goutiert, ist logisch", wird die Fondsmanagerin der Semper Constantia Privatbank von Reuters zitiert. Maseltov hält zehn Prozent an dem angeschlagenen Baumarktkonzern. Die Semper Constantia hält über verschiedene Fonds weitere fünf Prozent an der Gesellschaft.

hb

Update 14:00 Uhr: Wie das Amtsgericht Saarbrücken auf Anfrage von derhandel.de mitteilt, wurde der Antrag auf einstweilige Anordnung der Investmentgesellschaft Maseltov am heutigen Dienstag zurückgewiesen. Die Anwaltskanzlei des Praktiker-Großaktionärs wollte sich zunächst nicht dazu äußern, ob Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Gerichts eingelegt werden sollen.

Update 16:00 Uhr: "Der Vorstand sieht sich durch diese Entscheidung in seiner Auffassung bestätigt, dass der formal unwirksame Ergänzungsantrag zurückgewiesen werden musste", kommentiert die Praktiker AG den Richterspruch in einer Pressemitteilung. Dennoch blieben Vorstand und Aufsichtsrat der Praktiker AG mit Semper Constantia/Maseltov weiter im Gespräch, betont das Unternehmen.

"Uns ist an einer Verständigung gelegen, die dem gemeinsamen Interesse aller Beteiligten an einer zügigen Umsetzung des Restrukturierungsprozesses der Praktiker AG und seiner Finanzierung Rechnung trägt", heißt es in der Erklärung. In diesem Zusammenhang könne auch über die künftige personelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats gesprochen werden.

13. Juni: Maseltov hat gegen die Entscheidung des Amtsgerichts Saarbrücken Beschwerde zum Landgericht eingelegt. Der Rechtsstreit über den Tagesordnungspunkt "Neubesetzung des Aufsichtsrats" geht damit in die nächste Runde.

14. Juni: Das Landgericht Saarbrücken erklärt auf Anfrage von derhandel.de, dass es für die Streitigkeit nicht zuständig sei und der Beschwerdeführer sich an das Oberlandesgericht Saarbrücken wenden müsse. Dies sei noch nicht erfolgt.