"Gerade ihre Innovationsfähigkeit hat den E-Commerce-Unternehmen ihre heutige Marktmacht beschert", betont Michael Lierow, Partner bei Oliver Wyman. "Sollte sich durch innovative Logistikkonzepte eine nachhaltige Differenzierung ergeben, werden sie diese Chance sofort nutzen." Seine Einschätzung: "Schon in den nächsten zwölf Monaten werden die ersten E-Commerce-Unternehmen Logistikdienstleistungen aufbauen und anbieten."
Die Logistiker seien daher gefordert, sehr schnell und flexibel auf die Entwicklungen zu reagieren, um den steigenden Kundenansprüchen gerecht zu werden. Notwendig sind laut Oliver Wyman Abholstationen, die 24 Stunden geöffnet haben und zentral in den Innenstädten liegen. Auch müssen sich die Logistiker auf ein- bis zweistündige Zustellfenster und flexible Zweitzustellungen an einen von den Kunden gewünschten Ort einstellen - Themen, die schon bald Standard seien. Und natürlich die Königsdiziplin, ein skalierbarer Same-Day-Service.
Gleichzeitig müssen die Dienstleister weitere Herausforderungen in den Griff bekommen. Durch die Umstellung der Lagerlogistik von zentral auf regional, die die E-Commerce-Anbieter zurzeit vornehmen, könne es zu Auslastungsproblemen in den Depots und Netzwerken kommen. Zudem steigt der Druck, die Auslieferungskosten zu senken - schließlich sieht der Endverbraucher es eigentlich, verwöhnt durch Amazon & Co., nicht mehr ein, überhaupt noch für den Versand zu zahlen.
