Die Bundesregierung will bis Montag über den beantragten Kredit für den insolvente Versender Quelle entscheiden. Die Auslieferung der Kataloge ist nach wie vor unsicher.
Quelle wartet auf einen Massekredit in Höhe von 50 Millionen Euro. Bayern und Sachsen wollen 25 Millionen Euro übernehmen, doch noch ist unklar, ob der Bund die restlichen 25 Millionen Euro übernimmt. Ein Massekredit ist eine spezielle Nothilfe, mit der insolvente Unternehmen ihren Geschäftsbetrieb aufrechterhalten können.
CSU schiebt Steinbrück den Schwarzen Peter zu
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte bereits verkündet, eine Zustimmung des Bundes zu dem Kredit sei so gut wie sicher. Der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg sagte jedoch, den Kredit könne es nur geben, wenn das Ausfallrisiko überschaubar bliebe und es Sicherheiten gebe. Das gelte es noch zu prüfen.Die CSU und Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sehen vor allem Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) in der Pflicht. Guttenberg sagte am Freitagmorgen, der Finanzminister habe alle Zahlen vorliegen. „Mir ist es völlig unverständlich, weshalb man diese Zahlen nicht zu einem Ergebnis führen kann."
Das Finanzministerium wies die Darstellung zurück: Weder lägen bislang die Zahlen vor, noch könne das Ministerium alleine entscheiden. Vielmehr sei ein gemeinsamer Ausschuss zuständig, erklärte der Sprecher von Peer Steinbrück.
Betriebsrat drängt auf schnelle Entscheidung
Der Quelle-Betriebsrat pocht unterdessen auf eine schnelle Entscheidung: „Vor dem Wochenende sollte man uns wenigstens ein Signal geben, dass nächste Woche alle Details geprüft sind", sagte Ernst Sindel, Gesamtbetriebsratsvorsitzender des Fürther Versandhauses. Derzeit sei sogar unklar, ob der Katalog ausgeliefert werden könne oder nicht.Sindel kritisierte, dass die Quelle-Rettung in der öffentlichen Darstellung auf einen Konflikt zwischen dem Land Bayern und dem Bund reduziert werde. Jetzt werde mit dem Thema Wahlkampf gemacht. „Wir sind eindeutig weg von der Sachebene", sagte der Betriebsratschef.
Ob der traditionsreiche Quelle-Katalog tatsächlich wie geplant in diesen Tagen ausgeliefert wird, muss noch entschieden werden, sagte ein Sprecher der arvato AG, zu der die zuständige Druckerei Prinovis gehört.