Die Finanzierung von Quelle scheint bis zum Jahresende gesichert, damit wäre wichtige Zeit für die Investorensuche gewonnen. Auch für die Zukunft von Karstadt gibt es Pläne.

Einen Tag vor der erwarteten Eröffnung der Insolvenzverfahren für die wichtigsten Arcandor-Gesellschaften zeichnet sich eine Lösung für die Versandhandelstochter Primondo ab. Die Gespräche über ein neues Finanzpaket für die Arcandor-Tochter verliefen "konstruktiv", sagte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg am Montag.

Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" von diesem Montag sollen die kreditgebenden Banken bereits ihre Bereitschaft zum Schnüren eines neuen Finanzierungspakets signalisiert haben. Damit wäre die Finanzierung bis zum Jahresende gesichert, was das für Primondo so wichtige Weihnachtsgeschäft umfasse.

Jeder dritte Arbeitsplatz

Die Arcandor-Tochter bekäme damit mehr Zeit für die Investorensuche, schreibt die Zeitung. Die Kreditgeber schienen vom Fortführungskonzept für das Unternehmen überzeugt zu sein. Damit verbunden sei jedoch der Abbau etwa jedes dritten Arbeitsplatzes bei dem Versandhändler.

Für die ebenfalls zum Arcandor-Konzern gehörende Karstadt Warenhaus AG wird eine Sanierung im Zuge eines sogenannten Planinsolvenzverfahrens angestrebt. 19 Warenhäusern droht dabei die Schließung. Unklar ist, ob es gelingt, die Warenhauskette als Ganzes zu erhalten. Konkurrent Metro hatte zuvor bereits Interesse an der Fusion von etwa zwei Dritteln der Karstadt-Filialen mit der eigenen Warenhaustochter Kaufhof signalisiert.

In der Arcandor-Vorstandsetage rechnen Beobachter mit einem personellen Kahlschlag. Aus dem derzeit siebenköpfigen Vorstand würden künftig allenfalls noch Karstadt-Chef Stefan Herzberg und das für den Versandhandel zuständige Mitglied Marc Sommer benötigt, schreiben die "Süddeutsche Zeitung" und die "Financial Times Deutschland".

Kahlschlag im Arcandor-Vorstand erwartet

Nach der Eröffnung der Insolvenzverfahren rechnen Beobachter bereits am Dienstag mit dem Rückzug von Arcandor-Vorstandschef Karl-Gerhard Eick. Der Manager, der nur ein halbes Jahr an der Spitze des Krisenkonzerns stand, ist wegen garantierter Bezüge von bis zu 15 Millionen Euro in die Kritik geraten.

Auch die von Eick geholten Vorstandsmitglieder Arnold Mattschull und Zvezdana Seeger würden das Unternehmen verlassen. Unklar sei auch die Zukunft von Finanzvorstand Rüdiger Andreas Günther sowie der Verbleib von Thomas-Cook-Chef Manny Fontenlas-Novoa in dem Gremium.

Die Anteile an der Arcandor-Reisetochter Thomas Cook sind bereits verpfändet und stehen vor einem Verkauf.