Weil die Verhandlungen mit Interessenten bislang zu keinem Erfolg geführt haben, bereitet Quelle Österreich einen Konkursantrag vor. Das könnte das Interesse potenzieller Investoren sogar erhöhen.
"Im Wissen darum, dass eine Insolvenz der Quelle Österreich nicht hausgemacht ist, müssen wir erkennen, dass der eigenständige Erfolgsweg in Österreich zu Ende geht. Demzufolge werden wir in den kommenden Tagen den Konkursantrag stellen", zitiert die Fachzeitschrift Textilwirtschaft, die wie Der Handel im Deutschen Fachverlag erscheint, den Quelle-Geschäftsführer Wolfgang Binder.
Bisherige Verhandlungen gescheitert
Zunächst hieß es, der Konkursantrag würde möglicherweise noch in dieser Woche gestellt. Grund für den Aufschub seien die laufenden Verhandlungen mit potenziellen Investoren: "Wir sind nach wie vor in Gesprächen mit mehreren Interessenten und wollen nichts unversucht lassen, damit Quelle Österreich weitergeführt wird", bestätigt demnach der Sprecher des Quelle-Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg.Wolfgang Binder hatte zuvor eingeräumt, dass die Verhandlungen gescheitert seien: "Es ist uns nicht gelungen, einen Investor an Bord zu holen. Der Vorstand hat bis zur letzten Minute auch die allerletzten Möglichkeiten ausgeschöpft und bis zum Schluss intensiv daran gearbeitet, doch noch eine Überlebenschance für Quelle Österreich aufzutun", heißt es in einer Mitteilung.
Nach Konkurseröffnung werde zur Schadensminimierung die Weiterführung der Geschäfte angestrebt, um vom angelaufenen Weihnachtsgeschäft zu profitieren. Gleichzeitig werde die Suche nach Interessenten weitergehen. Die Chancen auf Erfolg könnten nach dem Konkursantrag sogar größer sein als in den Wochen davor, da sich potenzielle Investoren dann auf die Vermögenswerte und den Marktwert von Quelle konzentrieren könnten.
Eigene Lösung für Österreich
Seit drei Wochen kämpft der Versender aus Linz gegen eine Insolvenz an. Seitdem versucht die Quelle-Tochter nach der Insolvenzeröffnung und Schließung des Stammhauses in Deutschland mit einem Investor eine eigene Lösung für den Betrieb in Österreich zu finden und den Nachschub an Waren und die erforderliche Liquidität sicherzustellen, so der Kreditschutzverein KSV.„Der KSV setzt sich für eine rasche Eröffnung des Konkursverfahrens ein, damit für alle Beteiligten und auch die Quelle-Kunden wieder Rechtssicherheit besteht und eine kompetente Masseverwaltung die weitere Verfahrensabwicklung aufnehmen kann“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Quelle-Verbindlichkeiten in Österreich werden vom KSV auf 75 bis 100 Millionen Euro geschätzt. Außerdem sind 1.100 Beschäftigte, bis zu 400 Firmenpensionäre, 175 Quelle-Shopbetreiber und deren Mitarbeiter sowie verschiedene lokale Dienstleistungsbetriebe sowie die Lieferanten von der Quelle-Insolvenz in Österreich betroffen.