Die Online-Welt ist nicht genug: Der Chef des Internethändlers Redcoon denkt in einem Interview über eigene stationäre Filialen laut nach. Denn er fühlt sich von den Zulieferern benachteiligt.

"Wir prüfen gerade, ob wir eine Art Shop konzipieren müssen", sagt Redcoon-Chef Reiner Heckel im Interview mit dem Magazin "Wirtschaftswoche". Dabei wolle er eigentlich gar keine stationären Geschäfte aufmachen.

Heckel beschwert sich darüber, dass der stationäre Handel von den Lieferanten bevorzugt werde, um diesen zu schützen. "Wir reine Onlinehändler können nur eine limitierte Auswahl an Produkten ordern, die wir dann verkaufen dürfen", sagt er. Das bremse das Wachstum des Unternehmens.

Der Redcoon-Chef behauptet, einige Wettbewerber hätten "Alibi-Shops" eröffnet, um an die Ware zu kommen. "Wir haben uns bisher gegen diesen Quatsch gesperrt", so der Onlinehändler. Doch nun denke er darüber nach.

Elektronikmarkt schwächelt

Redcoon wurde im März 2011 von der Metro-Elektrohandelstochter Media-Saturn übernommen. Später eröffnete das Unternehmen auch eigene Shops für MediaMarkt sowie für die andere stationäre Tochter Saturn.

Der große Boom in Onlinemarkt für Unterhaltungselektronik scheint zunächst vorbei, zuletzt verzeichnete er erstmals sogar rückläufige Umsätze.

Im ersten Halbjahr 2012 gaben die europäischen Konsumenten laut GfK insgesamt weniger Geld für Unterhaltungselektronik und Fotoartikel aus. Einzige Ausnahme war jedoch Deutschland: Hier setzten Händler insgesamt 8,5 Prozent mehr mit Fernsehern & Co um.