Responsive Design ist derzeit ein Trendthema, gilt vielfach als die „beste aller Lösungen“ für die Darstellung von Shops auf stationären PCs wie auch Mobilgeräten. Einspruch! - das sagt  Johannes W. Klinger, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Websale, in einem Gastbeitrag für etailment.

Wo Licht ist, da sei leider auch Schatten. Responsive Design könne auch Nachteile mit sich bringen, so Klinger. Warum das so ist, und warum ein Mittelweg manchmal die bessere Losung ist, beschreibt er in seinem Beitrag.


Aufgrund der heute vielerorts immer noch langsamen Übertragungsgeschwindigkeiten mobiler Endgeräte müssen in einem Responsive Design etliche Inhalte zusätzlich optimiert bereitgestellt werden. Denn wer nicht negatives Ranking bei den Suchmaschinen provozieren oder die Käufer durch extreme Wartezeiten aus dem mobilen Shop jagen möchte, benötigt für ein überzeugendes Kauf-Erlebnis eine aufwendig zu erstellende und zu testende Steuerung des Ladeverhaltens einer Shop-Seite. Der Gesamtaufwand für Responsive-Shops liegt auch deshalb um ein Vielfaches höher als bei klassischen Webshops.

Responsive-Designprojekte sind Zeitfresser

Hatte man es früher mit einer überschaubaren Zahl von Bildschirmauflösungen und Browserversionen zu tun, ist die Vielfalt mobiler Endgeräte mittlerweile enorm. Der Sammelbegriff „mobiles Endgerät“ täuscht zudem darüber hinweg, dass die User Experience auf dem Tablet durchaus anders ausfällt als auf dem Smartphone.

Durch diese und noch einige andere Punkte explodieren in Responsive-Designprojekten oftmals die Zeiten für die Erstellung eines guten Shops. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich die Arbeitszeit im Vergleich zu früher durchaus auf das Zwei- und sogar Dreifache erhöhen kann. Damit bewegt man sich bei komplexen Shops schnell in Regionen, die für mittelständische Händler unwirtschaftlich sein könnten. Auch die spätere Update- und Pflegearbeit an Design und Inhalten wird wesentlich aufwendiger.

Nicht alles auf eine Karte setzen

Ein Ansatz für eine effizientere Lösung kann es sein, nicht auf die „Eier legende Wollmilchsau“ eines einzigen, komplett responsiven Shopdesigns zu setzen, sondern die Erstellung von zwei unabhängigen, getrennten Basislayouts vorzunehmen: ein großformatiges Layout mit den heute gewünschten spektakulären Großansichten für die Endgeräte mit größeren Bildschirmauflösungen und stationärer Internetanbindung, also in der Regel Desktop-Geräte und gute Tablets.

Und ein zweites, responsives Layout für kleinere, mobile Geräte mit datensparsamer angepassten Bildern und Inhalten. Damit ist eine erste Aufwandsersparnis allein durch das intelligente Konzept geschafft. Denn bei keinem der beiden Layouts muss ein Kompromiss eingegangen oder Rücksicht genommen werden, ob der fließende Übergang zwischen den beiden optimalen Designvarianten überhaupt möglich ist oder wie er praktisch umgesetzt werden könnte, denn es gibt gar keinen Übergang.


Im mobilen Layout wird sinnvollerweise, zur Unterstützung der Fülle unterschiedlich großer Endgeräte, ein Responsive Design erstellt. Allerdings ist dieses dann, hier liegt die zweite Aufwandsersparnis, erheblich einfacher umzusetzen, da im Wesentlichen nur noch Inhalte verkleinert oder vergrößert dargestellt werden, jedoch kaum noch echte Layoutanpassungen und Ladesteuerungen für unterschiedlich große Grafiken notwendig sind.

Das Layout für Kunden, die von einem Desktop-, Laptop oder modernen Tablet auf den Shop zugreifen, muss dagegen aufgrund der größeren Darstellungsfläche, wenn überhaupt, nur in sehr geringem Umfang responsive programmiert werden, was die Arbeitszeit für die Erstellung deutlich reduziert. Für Händler, die bereits einen Onlineshop betreiben, heißt das: Anstatt den gesamten Shop umzuprogrammieren, was stets auch das Risiko von Nichterreichbarkeit in Übergangsphasen mit sich bringt, muss er nur als Variante „Mobile Shop“ erweitert werden.

Damit ein solches Konzept funktioniert, muss der Shopserver lediglich erkennen, ob der Besucher von einem stationären oder mobilen Gerät aus zugreift und welche Anzeigegröße vorhanden ist. Diese Erkennungstechnologie klärt der Händler vorab mit seinem Shophoster (oder bei Eigenhosting mit seiner IT-Abteilung) ab. Am einfachsten ist der Ablauf, wenn der Händler ein Software-as-a-Service-Shopsystem nutzt, das solche Erkennungen bereits bietet.

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