Deutschlands drittgrößter Drogeriemarktfilialist hat angekündigt, den bisherigen Branchenzweiten dm schon bald ablösen zu wollen. Ein Ende des harten Preiswettbewerbs ist nicht in Sicht.

Rossmann setzt nach einem wachstumsstarken Jahr weiter auf Angriff und will den derzeitigen Branchenzweiten dm schon bald ablösen.

"dm macht eine richtig gute Arbeit. Ich denke aber, dass Rossmann in absehbarer Zeit die Nummer zwei sein wird", sagte Firmenchef Dirk Roßmann am Dienstag bei der Vorlage der Bilanz für 2010 in Burgwedel bei Hannover.

2011 wolle der Einzelhändler mit rund 2.400 Filialen und 30.000 Beschäftigten in sechs Ländern die 5-Milliarden-Euro-Marke beim Umsatz knacken. 2010 waren die Erlöse um knapp 13 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro gestiegen, unterm Strich blieben laut Roßmann mehr als 100 Millionen Euro übrig. "Das Ergebnis ist für uns aber nicht so wichtig. Am wichtigsten ist, wie wir am Markt präsent sind", meinte der Geschäftsführer und Gründer der Drogeriekette.

150 Millionen Euro für neue Läden

Der Anteil des Gewinns vor Zinsen und Steuern am Umsatz erreichte bei der Rossmann-Gruppe zuletzt über drei Prozent. Nach Ansicht von Finanzchef Roland Frobel konnte das Unternehmen trotz der geringen Verdienstmargen im Handel seine Ertragskraft festigen: "Dieses Ergebnis ist in einem Umfeld mit starkem Wettbewerb sehr gut."

Während die deutschen Rossmann-Märkte im vergangenen Jahr ihren Umsatz um über 10 Prozent auf 3,42 Milliarden Euro erhöhen konnten, gelang den Auslandsfilialen in Polen, Ungarn, Tschechien, Albanien und der Türkei ein Plus um ein Fünftel auf etwa 1,12 Milliarden Euro.

Roßmann plant, in den kommenden Monaten frisches Geld in das Netz seiner Niederlassungen zu investieren. "Wir wollen viel in unsere Läden stecken, im In- und Ausland", kündigte der Firmenchef an. 150 Millionen Euro flössen unter anderem in 230 neue Verkaufsstellen, davon 58 Millionen in den Aufbau von 120 deutschen Märkten.

"Im Zweifel auf Gewinn verzichten"

Der harte Preiswettbewerb mit Schlecker, dm und anderen Anbietern werde sich so rasch nicht abschwächen, schätzt der Rossmann-Geschäftsführer. Auch Lebensmittel-Discounter versuchten, klassischen Drogerien Kunden abzujagen.

Umgekehrt hat auch der Drogerie- und Lebensmitteleinzelhandel mit hohen Rohstoffkosten zu kämpfen. "Im Zweifelsfall verzichten wir auf ein Stück Gewinn. Aber wir werden nicht die Ersten sein, die Preise erhöhen", versprach Roßmann.

Die Führungsriege sei "stolz", dass in den Märkten zuletzt auch zahlreiche neue Ganztags-Jobs geschaffen werden konnten, meinte Finanzchef Frobel. Aktuell beschäftigt die Rossmann-Gruppe 1.100 Auszubildende. Im laufenden Jahr sollen 400 weitere Lehrstellen hinzukommen.