Bis zum morgigen Samstag will der Insolvenzverwalter mit Verdi eine Einigung zum Sanierungsplan für Karstadt erzielen. Görg glaubt immer noch daran, einen Investor für die Warenhäuser zu finden.

Wenige Tage vor dem Start der Arcandor-Gläubigerversammlungen sind die Gespräche über einen Sanierungsplan für Karstadt am Freitag in eine entscheidende Phase gekommen. Sprecher des Insolvenzverwalters und der Gewerkschaft Verdi zeigten sich optimistisch, dass bis zum Samstag eine Einigung erzielt werden könne.

Im Laufe des Freitags werde nicht mehr mit einem Ergebnis gerechnet, hieß es aus Verhandlungskreisen. Die Gespräche sollen bis in den späten Abend fortgesetzt werden. Es seien noch eine Reihe von Problemen zu klären, sagte ein Gewerkschaftssprecherin.

Zahl der Standortschließungen wird verhandelt

Unter anderem ginge es darum, wie viele Karstadt-Filialen erhalten werden könnten. Am kommenden Dienstag beabsichtigt Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg, den Gläubigern in Essen einen Sanierungsplan für das Warenhausunternehmen vorzulegen und damit die Weichen für den Einstieg eines möglichen Investors zu stellen.

Neben den Arbeitnehmern hat er auch andere Beteiligte wie Vermieter und Dienstleister aufgefordert, einen Sanierungsbeitrag zu leisten. Eine abschließende Einigung wurde auch mit den anderen Gruppen noch nicht erzielt.

Die Reihe der drei Gläubigerversammlungen wird am kommenden Montag zunächst von der Holdinggesellschaft Arcandor eröffnet. Am Dienstag und Mittwoch folgen die beiden wichtigsten Tochtergesellschaften Karstadt und Primondo. Für das Versandhaus Quelle, das zu Primondo gehört, hatte Görg bereits vor mehr als zwei Wochen das Aus verkündet, nachdem sich kein Investor gefunden hatte.

Der publikumswirksame Ausverkauf bei Quelle läuft auf Hochtouren

Bei Quelle läuft der Ausverkauf seither auf Hochtouren: In dieser Woche sind bei dem insolventen Versandhaus weit mehr als eine halbe Million Bestellungen eingegangen. "Wir haben in den ersten vier Tagen von Sonntag bis Mittwoch 562.000 Bestellungen registriert", sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters, Thomas Schulz, am Freitag. Neuere Zahlen lägen noch nicht vor.

256.000 Bestellungen gingen demnach online auf www.quelle.de ein; weitere 306.000 Orders kamen telefonisch bei den Call Centern an. Eine Bestellung umfasse im Schnitt vier Artikel. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg will mit erheblichen Rabatten insgesamt 18 Millionen Artikel losschlagen, die in Lagern und Containern liegen. Etwa 60.000 Sendungen seien von der Deutschen Post DHL schon auf den Weg gebracht worden, sagte Schulz.

dpa, DH