Hunderte ehemalige Schlecker-Beschäftigte haben mittlerweile Klage gegen ihre Kündigung eingereicht. Die Gewerkschaft hält deren Zahl aber für "vergleichsweise gering".

Den Klageweg beschritten bundesweit mehr als 500 Ende März gekündigte Mitarbeiterinnen der insolventen Drogeriekette, sagte Sabine Burgschat vom Rechtsschutz des Deutsches Gewerkschaftsbundes (DGB) der Nachrichtenagentur dpa.

Der DGB-Rechtsschutz sei etwas überrascht über die vergleichsweise geringe Zahl. "Wir gehen davon aus, dass sich viele Frauen nicht getraut haben", sagte Burgschat. Der DGB bietet Gewerkschaftsmitgliedern rechtlichen Beistand in Fragen des Arbeitsrechts.

Güteverhandlungen bereits diese Woche

Am Dienstag verkündete das Landesarbeitsgericht in Stuttgart die Zahl der eingereichten Kündigungsklagen für Baden-Württemberg.

Allein im Südwesten leiteten demnach insgesamt 462 frühere Schlecker-Mitarbeiter juristische Schritte gegen ihren früheren Arbeitgeber ein. Bereits in dieser Woche sind in einigen Gerichten Güteverhandlungen geplant.

Ende März war im Zuge der Schlecker-Pleite bundesweit mehr als 10.000 Beschäftigten gekündigt worden, nachdem eine Auffanggesellschaft für diese gescheitert war.

Klagen als "Investorenschreck"

Der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz befürchtet für die Schlecker-Rettung, dass eine "hohe Zahl" von Klagen potenzielle Investoren abschrecken könnte.

Die Gewerkschaft Verdi hatte angekündigt, die entlassenen Mitarbeiter nicht zu rechtlichen Schritten ermuntern zu wollen. Die Gewerkschaften haben ihren Mitgliedern aber auf Wunsch Rechtsschutz gewährt, Klagen gesammelt und bei den Arbeitsgerichten eingereicht.