Neue Daten zeigen ein konstantes Wachstum im hart umkämpften Drogeriemarkt. Die Spitzenreiter dm und Rossmann sowie der Lebensmittelhandel profitieren von der Schlecker-Insolvenz.

Im deutschen Drogeriemarkt ist derzeit viel in Bewegung. Das einstige Schwergewicht der Branche, Schlecker, liegt am Boden. Die Konkurrenz mit dm und Rossmann ist dagegen im Aufwind.

Aktuelle Zahlen zur derzeitigen Lage liefert das Institut für Handelsforschung (IfH). Demnach lag die jährliche Wachstumsrate des Marktes für Drogeriewaren zwischen 2005 und 2011 bei 1,8 Prozent. Im letzten Jahr betrug das gesamte Marktvolumen stattliche 24 Milliarden Euro.

Hart umkämpfter Markt

Das Geschäft mit Drogerieprodukten ist ebenso lukrativ wie hart umkämpft. Der Lebensmittelhandel und die Drogeriemärkte kalkulieren äußerst preisaggressiv. Außerdem spielen Promotions eine sehr wichtige Rolle.

Der Marktanteil der Drogeriemärkte liegt derzeit laut IfH bei 29,1 Prozent. Doch der Lebensmittelhandel listet seit 2005 verstärkt Drogerieprodukte.

Im vergangenen Jahr lag der Marktanteil des einstigen Branchenprimus Schlecker bei 10,7 Prozent. Desweiteren waren die Ehinger bei der Verbreitung die Nummer eins: 36,9 Prozent aller Drogeriemärkte waren Schlecker-Märkte.

Jedoch konnte das Unternehmen nicht vom Wachstum der Branche profitieren, sondern verbuchte seit 2007 rückläufige Umsätze. In den Jahren von 2005 bis 2010 lag die jährliche Wachstumsrate bei Drogeriewaren der insolventen Kette bei minus 4,7 Prozent und insgesamt bei minus 1,7 Prozent.

Die größten Drogeriemarktketten im Überblick

dm Drogeriemarkt: Die Karlsruher stehen nunmehr an der Spitze. Die Höhe ihres Gewinns bleibt ein Geheimnis. Das familieneigene Unternehmen gibt sich nach eigenen Angaben mit rund einem Prozent Rendite zufrieden. Höhere Einnahmen werden in das Unternehmen investiert oder in soziale Projekte gesteckt.

Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2011/12 (30. September) erreichte der Umsatz 3,3 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 10,5 Prozent. Im gesamten Vorjahr waren es erstmals über 6 Milliarden Euro. Von den 2.624 Filialen liegen 1.306 in Deutschland, von den rund 40.000 Beschäftigten arbeiten gut 26.300 hierzulande.

Rossmann: Die jetzt wohl zweitgrößte deutsche Drogeriemarktkette hat 2011 erstmals in ihrer 40-jährigen Firmengeschichte die Umsatzmarke von fünf Milliarden Euro geknackt. Die Erlöse lagen bei 5,12 Milliarden Euro - ein Plus von 10,5 Prozent, unter dem Strich sind nach Unternehmensangaben mehr als 100 Millionen Euro Gewinn geblieben. Für das Jahr 2012 wird ein Gesamtumsatz von 5,6 Milliarden Euro erwartet.

Rossmann betreibt in sechs europäischen Ländern 2.531 Märkte und beschäftigt rund 31.000 Mitarbeiter. In Deutschland will Rossmann in diesem Jahr 110 neue Verkaufsstellen eröffnen. Dabei sollen rund 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen.

Schlecker war bis vor kurzem die Nummer eins. Doch im Januar meldete das Unternehmen beim Amtsgericht Ulm Insolvenz an, Ende März wurde das Verfahren eröffnet. 2011 war der Umsatz von 6,55 Milliarden Euro auf unter 5 Milliarden Euro eingebrochen, der Verlust wurde mit 200 Millionen Euro angegeben.

Durch Filialschließungen und Streichung von 11.000 Arbeitsplätzen in Deutschland hat der Insolvenzverwalter die Kette drastisch verkleinert. Derzeit sind bei Schlecker hierzulande noch rund 13.500 Mitarbeiter tätig. Die Zahl der deutschen Filialen schrumpfte auf 3.200.

Maurizio Giuri mit Material von dpa