Bis Freitag muss der Schlecker-Insolvenzverwalter einen Geldgeber finden - sonst droht der Drogeriemarktkette das Aus. Dabei könnten die Gläubiger einem Medienbericht zufolge für die Abwicklung stimmen.

Der kommende Freitag könnte zum traurigen Déjà-Vu für tausende Schlecker-Beschäftigte werden: Ende März mussten sie mit ansehen, wie Tausenden ihrer Kolleginnen gekündigt wurde - in einigen Tagen könnte auch für die verbliebenen Mitarbeiter die letzte Stunde bei der insolventen Drogeriekette schlagen.

Denn schafft es Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz nicht, bis zum 1. Juni einen akzeptablen Investor zu präsentieren, ist die Rettung gescheitert und Schlecker wird Vergangenheit.

Gläubiger könnten für die Abwicklung stimmen

Wegen zu hoher Risiken könnten die Gläubiger einem Medienbericht zufolge für die Abwicklung des Unternehmens stimmen. Der größte Gläubiger Euler Hermes habe Warenlieferungen an Schlecker von rund 300 Millionen Euro abgesichert, berichtete die "Financial Times Deutschland" am Dienstag. Die Entscheidung über die Zukunft Schleckers hänge vor allem von Euler Hermes ab.

Für den Gläubiger bestehe etwa das Risiko, dass vorhandene Waren deutlich unter dem Marktwert an einen Investor verkauft werden könnten, hieß es in dem "FTD"-Bericht unter Berufung auf Branchenkreise.

Ein weiteres Risiko sei, dass als Sicherheit ausgegebene Grundstücke nicht oder zu einem für die Gläubiger unattraktiven Preis verkauft werden könnten. In diesem Falle sei der Schaden für den Versicherer höher als bei einer Zerschlagung.

Sorge um die Arbeitsplätze

"Es geht um tausende Arbeitsplätze, also um Menschen", wirbt dagegen Gesamtbetriebsratschefin Christel Hoffmann für das Weiterbestehen des Unternehmens. "Ich habe immer noch die Hoffnung, dass es zu einer Übernahme kommt", sagte sie.

Interessenten für Schlecker hat es gegeben - ihre Angebote waren nur "schlichtweg nicht ausreichend", wie Geiwitz nach der Gläubigersitzung sagte. "Wir brauchen ein belastbares Übernahmekonzept und einen vernünftigen Kaufpreis und beides liegt derzeit nicht vor", sagte Geiwitz über die zwei potenziellen Kandidaten, die er den Gläubigern vorstellte.

Der einstige Karstadt-Retter Nicolas Berggruen hat Interesse an Schlecker bekundet. Medienberichten zufolge hat Berggruens Holding bisher einen Kaufpreis zwischen 100 und 150 Millionen Euro geboten. Mehrere Zeitungen berichteten, auch US-Investor Cerberus sei an der Drogeriekette interessiert.

4.000 Kündigungsklagen

Geiwitz kann nicht wirklich viel bieten: Schlecker macht immer noch Verlustgeschäfte, hat ein sehr schwieriges Image, ist von der Unternehmensstruktur sehr kleinteilig, die meisten Filialen sind nicht in einer Toplage. Und er hat mehr als 4.000 Kündigungsklagen von früheren Beschäftigten im Nacken - sie sind ein Risiko für jeden Investor.

Am vergangenen Freitag hatten die drei größten Schlecker-Gläubiger Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz eine letzte Galgenfrist von einer Woche gegeben, um einen Investor mit belastbarem Angebot zu präsentieren.

Gelingt ihm dies bis Freitagvormittag (1. Juni) nicht, wird der Betrieb bei Schlecker eingestellt. Das würde auch das Aus für mehr als 14.300 Mitarbeiter bedeuten.