Die Preise für zahlreiche Lebensmittel steigen - auch bei den Discountern. Höhere Rohstoffpreise schlagen bei einem großen Teil der Nahrungsmittel durch.

In den vergangenen Jahren ging es mit den Lebensmittelpreisen vielfach abwärts, in diesem Jahr geht es wieder rauf. Zum Beispiel Kaffee: Bohnen und Pulver waren im September im Schnitt fast 22 Prozent teurer als vor einem Jahr.

Nur Steinobstkonserven, also beispielsweise Kirschen, verteuerten sich noch stärker um 38 Prozent. Pflanzenöl und Margarine kosteten fast 20 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie die aktuelle Statistik der Verbraucherpreise zeigt.

Zucker, Nudeln, Milch - alles teurer

Dabei sind die jüngsten Preissprünge von Ende September und Anfang Oktober in der Statistik noch nicht enthalten. Aldi hob den Zuckerpreis um fast ein Drittel von 65 auf 85 Cent je Kilogrammpackung an und läutete damit eine Preiserhöhungsrunde im Lebensmittelhandel ein.

Auch Billig-Nudeln und einige Erfrischungsgetränke wurden in den vergangenen Wochen teurer.

Schon Anfang November könnte es die nächste Preiserhöhung bei der Milch geben. Mindestens 5 Cent mehr je Liter Trinkmilch seien mit Blick auf die starke Nachfrage auf dem Weltmarkt nötig, sagt Gerd Krewer, Vize-Geschäftsführer der Landesvereinigung Milchwirtschaft NRW.

Auch Discounter erhöhen Preise

Mit rund 270 Produkten habe Aldi in diesem Jahr mehr als ein Viertel seines rund 1000 Artikel umfassenden Sortiments verteuert, berichtet die Lebensmittel Zeitung. Dem hätten nur etwa 25 Preissenkungen gegenüber gestanden.

Ein ähnliches Bild ergeben die Berechnungen der Fachzeitschrift auch für andere Discounter. Bei Lidl beispielsweise, der ein größeres Sortiment besitzt, habe es dieses Jahr 425 Preiserhöhungen und 36 Preissenkungen bis September gegeben.

Aldi Süd spricht von Preiserhöhungen bei "einigen Produkten", die sich aufgrund deutlich gestiegener Rohstoffpreise nicht vermeiden ließen. Preissenkungen habe es aktuell bei einigen Kartoffelprodukten gegeben.

Der Discounter Lidl, der 1.600 Artikel im Sortiment hat, wollte die im Zeitungsbericht genannten Zahlen nicht kommentieren. Bei der Gestaltung der Verkaufspreise orientiere man sich an den Marktgegebenheiten. Auch andere Discounter wie die Edeka-Tochter Netto verwiesen auf veränderte Rohstoffpreise und den nach wie vor harten Wettbewerb.

Preissteigerung entspricht Inflationsrate

Der gesamte Warenkorb an Nahrungsmitteln, den das Statistische Bundesamt bei verschiedenen Händlern überprüfen lässt, verteuerte sich binnen Jahresfrist um 2,5 Prozent. Damit waren Lebensmittel im September keine Inflationsbremse, sondern entsprachen der allgemeinen Preissteigerung.

Gegenüber August blieb der Warenkorb Nahrungsmittel insgesamt dank der Rückgänge bei Obst und Gemüse preisstabil. Die billigeren Kartoffeln und das billigere Obst sind nach Einschätzung von Statistikern keine Folge der EHEC-Krise, sondern saisonbedingt.

Volker Danisch, dpa