Die tschechische Volkswagen-Tochter Skoda präsentiert ihr wichtigstes Modell, den Octavia, in der dritten Generation. Die Limousine macht den Anfang, der Kombi folgt im Mai.

Preiswert, praktisch, praxistauglich – mit diesen Attributen erobert der Skoda Octavia seit seinem Debüt 1996 die deutschen Fuhrparks. "Beim Octavia Combi verzeichnen wir 90 Prozent gewerbliche Zulassungen“, erklärt Skoda-Deutschland-Geschäftsführer Hermann Schmitt auf Nachfrage von Der Handel die Bedeutung des meistverkauften Modells der Marke für das Flottengeschäft.

Im März 2013 feiert die dritte Generation des gefragten Kombis auf dem Genfer Automobilsalon ihre Weltpremiere, Ende Mai rollt das "Brot-und-Butter-Auto“ der tschechischen Volkswagen-Tochter dann zu den Händlern.

Limousine könnte an Bedeutung gewinnen

Quasi als Vorbote steht dort bereits vom 16. Februar an die Neufassung der Limousine, die hierzulande gemessen am Kombi-Erfolg vergleichweise ein Schattendasein führt, auf den Wachstumsmärkten China, Russland oder Indien aber ebenso ein Verkaufsschlager der Tschechen ist. Und mit den nun durch den Modellwechsel zusätzlich gewonnenen Tugenden könnte auch in Deutschland die Bedeutung des 4,66 Meter langen Viertürers steigen.

Mit 590 Liter Laderaumvolumen, das durch müheloses Umklappen der Rücksitzlehnen auf 1.580 Liter erweitert werden kann, bietet die Limousine nämlich längst Gardemaße, die in der Kompaktklasse einzigartig sind und sogar jedem Oberklasse-Frachter zur Ehre gereichen.

Dazu kommt die riesige Hecklappe, die das Beladen vereinfacht. Wer dann noch den Beifahrersitz umklappt, kann bis zu zwei Meter lange Güter transportieren. Da muss man nicht unbedingt zum Kombi greifen. So liegt es wohl vor allem am "Lifestyle“, dass die deutschen Dienstwagenfahrer so am Kombiheck hängen.

2012 Importauto Nummer eins in Deutschland

Bei der Neukonstruktion des Skoda-Bestsellers, mit 46.318 Zulassungen 2012 selbst in seinem achten und letzten Verkaufsjahr noch Deutschlands Importauto Nummer eins, haben die Ingenieure in Mlada Boleslav aber nicht nur an das Material, sondern auch an die mitreisenden Menschen gedacht. Knie- und Kopffreiheit sind vor allem auf der Rückbank nochmals gewachsen.

Dazu bietet das Auto eine ganze Reihe von einfachen, aber hilfreichen Details, die den Arbeitsalltag erleichtern: Im Kofferraum liegt eine doppelseitig einsetzbare Matte, ungezählte Befestigungsmöglichkeiten helfen das Ladegut zu sichern, ein Eiskratzer befindet sich griffbereit im Tankdeckel, die Warnweste hat ihren Platz unter dem Fahrersitz, Abfallbehälter und gleich acht Flaschenhalter sorgen für Ordnung an Bord.

Zahlreiche für die Marke neue Assistenzsysteme

Auch technisch hat Skoda aufgerüstet und profitiert dabei natürlich vom Konzernverbund. So stehen für den Octavia nun praktisch alle Assistenzsysteme zur Verfügung, die der VW-Baukasten in dieser Fahrzeugklasse hergibt – von der selbstständigen Einparkhilfe, über die Fernlichtautomatik, die neu entwickelte Multikollisionsbremse, das variabel einstellbare Fahrwerk bis hin zum neuen Navigationssystem "Columbus“, das in der siebten Golf-Generation gerade erst seinen Einstand gab und nun auch in den Derivaten verbaut wird.

Auch unter der Motorhaube stößt man auf alte Bekannte, die bereits bei den Schwestermarken VW, Audi und Seat zum Einsatz kommen. Vier Diesel und vier Benziner stehen zur Wahl, Ende des Jahres soll eine Erdgasvariante folgen. Beim ersten Test hinterließ schon der 1,6 Liter TDI mit 77 kW/105 PS einen durchzugsstarken Eindruck.

3,4 Liter als Minimalverbrauchswert

Die hubraumgleiche Variante mit 81 kW/110 PS ist als "Greenline“-Modell (ab Ende 2013) mit einem Normverbrauch von 3,4 Litern und einen CO-2-Ausstoß von 89 g/km als sparsamster Antrieb ausgewiesen. Das Doppelkupplungsgetriebe (DSG) steht als Option für 1,6 und 2,0 TDI (110 kW/150) zur Wahl. Allradantrieb und der sportliche "RS“ sollen „im Laufe des Jahres“ folgen.

Die Preisliste beginnt bei 15.990 Euro für den 1,2-Liter-Benziner mit 63 kW/86 PS, der auch noch mit guten Typklassenwerten bei der Versicherungseinstufung (Haftpflicht 15, Vollkasko 16, Teilkasko 18) punkten kann. Die Tarife für die weiteren Modellvarianten, die erneut in drei Ausstattungsstufen angeboten werden, hütet der Hersteller trotz des nahenden Verkaufsstarts allerdings noch als sein Geheimnis.

Bernd Nusser