Kein Winter, nirgends. Und deswegen klagt der Sportartikelhandel über erhebliche Umsatzeinbrüche. Die Verbundgruppe Sport 2000 hat sogar ein Hilfsprogramm für ihre Mitglieder auf den Weg gebracht.

Milde Temperaturen, wenig Schnee: Sporthändler in Deutschland haben mit dem ungewöhnlich warmen Winter zu kämpfen. Statt Skiern oder Snowboards waren im Dezember Laufschuhe der bestverkaufte Artikel in den Läden des größten deutschen Sporthändlerverbunds Intersport.

Allein im Dezember sackte der Umsatz im Vergleich zum - allerdings starken - Vorjahresmonat um 28 Prozent nach unten. Für 2011 erwarte Intersport vor allem wegen des schwachen Wintergeschäfts gegenüber 2010 einen Rückgang der Erlöse um mehr als 200 Millionen auf 2,7 Milliarden Euro, sagte Sprecher der Verbundgruppe Roland Scheuermeyer.

Zu warm, zu trocken

Vor einigen Tagen prognostizierte Intersport für den deutschen und europäischen Sportmarkt für das Jahr 2011 ein Minus von 4 Prozent. Die Gründe dafür liegen für die Verbundgruppe beim Wetter: frühes Winterende im Januar, heißer April, flauer Sommer sowie ein zu warmer und zu trockener Herbst.

"Wenn das Wetter nicht mitmacht, leiden wir darunter", sagte auch der Präsident des Verbands Deutscher Sportfachhandel, Werner Haizmann. Die Branche sei weniger konjunktur- als wetterabhängig.

Auch der Münchner Sporthändler Sportscheck verkaufte weniger Wintersport-Kleidung. "Das spürt auch der Sportfachhandel", sagte ein Sprecher der Kette. "Die Entwicklung in diesem Jahr liegt bisher unter der des Vorjahres." Mit dem verschneiten Winter 2010 hat diese Wintersport-Saison ohnehin nicht viel gemein. "Letztes Jahr war ein Sensationswinter." Diese Saison habe man die Ziele anpassen müssen.

Sport 2000 hilft seinen Händlern

Die Verbundgruppe Sport 2000 hat angesichts der schlechten Geschäfte kurz vor Weihnachten eine Art Hilfsprogramm für die angeschlossenen Händler verabschiedet, um kurzfristige Liquiditätsengpässe der Unternehmer zu vermeiden. In Kooperation mit der konzerneigenen DZB Bank erhalten Händler von Sport 2000 längere Valuten auf Warenrechnungen und sollen damit ihren Liquiditätsspielraum verbessern können.

Bis Ostern können die Sporthändler zumindest noch auf einen verspäteten Wintereinbruch hoffen. Die Verluste aus den vergleichsweise trockenen und warmen Monaten November und Dezember sind aber wohl kaum noch wettzumachen. "Die guten Verkaufszeiten sind vor Weihnachten", sagte Intersport-Sprecher Scheuermeyer.

Auch Haizmann ist nur verhalten optimistisch: "Man kann viel aufholen, aber nicht alles." Hoffnung geben die aktuellen Prognosen des Deutschen Wetterdienstes. Besonders in höheren Lagen müsste der Schnee in nächster Zeit liegen bleiben.

Sportjahr 2012

Hoffnung macht den Händlern auch das Jahr Sportjahr 2012, das von zwei großen Ereignissen geprägt ist: Vom 8. Juni bis 1. Juli wird in Polen und der Ukraine die Fußball-Europameisterschaft ausgetragen. Und vom 27. Juli bis 12. August finden in London die Olympischen Spiele statt.

"Das wird ein Superjahr", jubelte Haizmann bereits. Die Branche setzt vor allem auf die Fußball-EM als Umsatztreiber durch den erhöhten Absatz von Fanartikeln, aber auch Trikots, Schuhen und Bällen.