Der Modehersteller Steilmann hat einen Insolvenzantrag gestellt. Die Firma ist auch Großaktionär der Modekette Adler. Doch die Handelskette erwartet keine Auswirkungen der Pleite auf das eigene Geschäft
Das Steilmann-Management hatte am Mittwochabend die Notbremse gezogen, nachdem Sanierungsverhandlungen keinen Erfolg gehabt hatten. "Der Vorstand der Steilmann SE ist nach umfassender Prüfung heute zu der Überzeugung gelangt, dass im Zuge des aktuellen Geschäftsverlaufs die Steilmann SE zahlungsunfähig ist", teilte das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung mit. Der Vorstand werde deshalb "unverzüglich" einen Insolvenzantrag stellen. Steilmann beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit mehr als 8.300 Mitarbeiter.
Adler weiter liquide
Die Modekette Adler erwartet durch die Insolvenz des Großaktionärs keine Auswirkungen auf ihr Geschäft. Adler habe keinen Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrag mit Steilmann und verfüge unverändert über eine mehr als ausreichende Liquidität, teilte das Unternehmen am Donnerstag im unterfränkischen Haibach mit.Adler habe der Steilmann-Gruppe auch keine Darlehen gewährt oder selbst Kredite von Steilmann bekommen. "Adler erwartet daher durch die Insolvenz der Steilmann SE keine Einschränkung ihrer eigenen geschäftlichen Entwicklung und Ziele." Adler betreibt mit rund 4.000 Mitarbeitern mehr als 170 Modemärkte, den Großteil davon in Deutschland.
Börsengang-Fiasko
Steilmann war erst im November 2015 an die Börse gegangen. Allerdings geriet der mit großen Hoffnungen gestartete Börsengang zum Trauerspiel: Der Modekonzern musste die Zahl der an die Börse gebrachten Papiere von ursprünglich geplanten 19,5 Millionen auf 2,5 Millionen reduzieren und auch beim Preis am untersten Ende der festgelegten Preisspanne bleiben.Im Dezember hatte Steilmann dann die Börse auch noch mit einer Gewinnwarnung geschockt. Wegen der schlechten Verkaufszahlen infolge des ungewöhnlich warmen Winters musste das Unternehmen sowohl seine Umsatz- als auch seine Ergebnisprognose nach unten korrigieren.