Der Kundenverlust war laut Insolvenzverwalter die Hauptursache für das Ende des Versenders Quelle. Die Abwicklung soll nur wenige Wochen dauern. Die Versandbranche wächst aber weiter.

„Was wir am wenigsten erwartet hatten, war der kontinuierlich sinkende Umsatz", sagte Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg am Dienstag in Nürnberg.

Beim Kaufpreis sei man „nicht anspruchsvoll" gewesen. „Wir haben uns bemüht, so billig wie eben möglich zu verkaufen." Görg sagte, man werde sich nun bemühen, im Inland wie im Ausland so viel wie möglich an Substanz zu retten.

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Quelle-Abwicklung in wenigen Wochen

Das Versandhaus soll bereits in wenigen Wochen abgewickelt sein. „Wir müssen funktionsfähig für die nächsten vier bis sechs Wochen bleiben", sagte der Insolvenzverwalter. „Wir werden uns sehr bemühen, einen geordneten Ausverkauf zu machen", sagte Görg.

3.000 bis 4.000 weitere Menschen würden ihren Job verlieren. Die meisten der verbliebenen Mitarbeiter würden schon zum 1. November keinen Lohn mehr erhalten. Genaue Zahlen könnte Görg noch nicht nennen.

Bei den Callcentern würden „kleinere Einheiten" weitermachen können. Auch beim technischen Kundendienst sehe es besser aus.

Verband rechnet weiter mit Wachstum

Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) sieht in der Insolvenz von Quelle kein Signal für die gesamte Branche. „Dank steigender Umsätze im E-Commerce ist der Versandhandel ein zukunftssicherer Wachstumsmarkt", sagte der stellvertretende bvh-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer am Dienstag in Frankfurt.

Angesichts der stabilen Konsumstimmung werde der Umsatz der Versand- und Onlinehändler 2009 voraussichtlich um 1,7 Prozent auf 29,1 Milliarden Euro wachsen. Im Onlinehandel mit Waren erwartet der bvh in diesem Jahr ein Umsatzplus von 15 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro.

Post auch betroffen

Das Aus für Quelle hat auch bei der Post-Tochter DHL personelle Konsequenzen. Es sei davon auszugehen, dass "wenige Hundert" Stellen in der DHL-Lagerhaltung betroffen seien, sagte ein Post-Sprecher am Dienstag.