Als Stammleser von etailment haben Sie vielleicht den ersten Bericht aus meiner Heimatstadt zum Thema Digitalisierung am POS gelesen. Das Ergebnis war recht eindeutig. Moderne Technologien in den Verkaufräumen der lokalen Händler gab es in Ahrensburg keine. Davon habe ich mich nicht entmutigen lassen. So wollte ich doch einmal in Erfahrung bringen, welcher lokale Händler aus Ahrensburg zu den Gewinnern in Sachen E-Commerce gehört.

Nun gibt es doch viele kleinere Geschäfte in meiner Heimatstadt. Deshalb habe ich mich für eine ganz einfache Stichprobe entschieden. Zu Fuß führte mich mein Weg aus dem Büro in Richtung der Innenstadt. Zu jedem Geschäft folgte eine Google-Recherche. Ausgeschlossen waren die Filialen großer Ketten (C&A, Deichmann etc.).
Ein vielversprechender Beginn. Ein mittelständischer Händler, der sich auf "weiße Ware" spezialisiert hat. An insgesamt fünf Standorten ist das Unternehmen vertreten. Uns besitzt einen Onlineshop! Dort kann ich direkt bestellen und selbst ein doch eher seltenes Zahlungsmittel wie Amazon nutzen.

Auf dem Weg folgen ein Sanitätshaus und eine Apotheke. Beide mit schönen Homepages, die aber nicht mehr als das Leistungsspektrum verraten. Danach ein weiterer Elektrohändler. An der Tür ein Qype-Aufkleber. Erinnert sich noch jemand an die? Der Blick ins Internet ist ernüchternd. Obwohl im Laden viele Premium-Marken aus den Bereichen Haushaltsgeräte und Beleuchtung angeboten werden, gibt es online nur einige Produktbilder. Keine Erläuterungen, keine Bestellmöglichkeit, keine Terminvereinbarung. Nichts.

Der nächste Händler auf dem Weg ist ein Schilder- und Stempelmacher. Hübsche Auslage. Pokale, Namensschilder, Stempel. Ja, eine Homepage gibt es. Bei einem Gratishoster, inklusive Werbung. Und so ging es leider weiter. Ein erschütternder Blick in die Realität.

Warum ich Ihnen das erzähle?

Im Rahmen seiner Herbstpressekonferenz hat der Handelsverband Deutschland (HDE) aktuelle Zahlen vorgelegt, die (nicht nur) für die Händler hier am Ort alarmierend sein sollten.

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Händler rechnen mit weniger Kundenfrequenz
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Händler rechnen mit weniger Kundenfrequenz

Demnach rechnen 57% der Händler mit sinkenden Kundenfrequenzen an ihren Standorten. Stellt sich die Frage, woher die Umsätze kommen sollen, wenn die Kunden nicht in die Innenstädte kommen?

Denn die Kunden kaufen verstärkt online ein. Ahrensburg liegt im Segment der Städte zwischen 25.000 und 50.000 Einwohner. 19% der Kunden besuchen nach eigener Angabe die Innenstädte weniger und kaufen mehr online ein. Und da kann man es sich noch leisten, im Internet nicht vertreten zu sein?

Gruppiert nach der Größe der Städte wird das Kundenverhalten untersucht. In kleineren Städten kaufen die Kunden verstärkt online
Gruppiert nach der Größe der Städte wird das Kundenverhalten untersucht. In kleineren Städten kaufen die Kunden verstärkt online

Vorteil Omnichannel: Denn 61% der Händler, die eine solche Strategie umgesetzt haben, erwarten im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung der Umsätze.

Händler mit Omnichannel-Strategie rechnen mit Wachstum.
Händler mit Omnichannel-Strategie rechnen mit Wachstum.

Es wäre also höchste Zeit, dass einige Händler endlich aus der (selbstgewählten) Starre herausfinden.

Die vollständige Präsentation können Sie als PDF herunterladen.