Windowshopping – interaktive Schaufenster sollen den Kunden dazu verleiten, auch außerhalb der Öffnungszeiten dem Kaufimpuls nachzugeben. Das passiert dann beim lokalen Händler und nicht später auf der Couch bei Amazon.
Windowshopping soll das verhindern. Wenn der Kunde schon vor dem Laden steht, warum ihm nicht auch gleich die Möglichkeit zum Kaufen geben? Auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten?
Es muss nicht immer gleich der Kauf sein
Es liegt nahe, bei der Installation eines interaktiven Schaufensters auch gleich an den Verkauf zu denken. Das ist technologisch aber durchaus anspruchsvoll und auch eine Frage des Kundentemperaments. Gerade im Store-Tech werden erste Installation von den Händlern gern mit viel Tamtam angekündigt, über laufende Erfahrungen dann aber weniger berichtet. So wäre es beispielsweise interessant zu erfahren, wie viele Kunden tatsächlich ein Benutzerkonto auf einem ihnen nicht bekannten System einrichten, um später auf Videos eines virtuellen Spiegels zuzugreifen. Eine solche Speicherfunktion hatte die US-Kette Macys etwa vor zwei Jahren vorgestellt. Viel gewonnen ist dagegen ja auch bereits schon, wenn der Kunde zum Wiederkommen bewegt werden könnte. In der "Future City Langenfeld" wurden die Kunden mit einer Installation von der Agentur Grey dazu überredet. Ein Screen im Schaufenster erweckte die Aufmerksamkeit der Kunden. Nach dem Scannen eines angezeigten Barcodes war er dann mit "Schaufenster" verbunden. Über die Präsentation hat der Händler anschließend die Möglichkeit, weitere Produkte zu präsentieren. Aber noch viel wichtiger, einen individuellen Gutschein anzuzeigen, der dann beim Besuch des Ladens während der Öffnungszeiten eingelöst werden kann.Vom Hampeln und Betatschen
Eine Herausforderung beim Windowshopping ist und bleibt die Interaktion mit dem Kunden. Eine technische Möglichkeit, das zu lösen, liegt in der Auswertung der Bewegungen des Kunden. Mit Gesten durch das Angebot blättern und weitere Informationen abrufen. Das kennen spätestens seit der Wii und Microsoft Kinect viele Menschen aus dem heimischen Wohnzimmer. Das ist technologisch auch ausgereift. Gäbe es da nicht eine Hemmschwelle. Denn was im heimischen Wohnzimmer ein großer Spaß ist, kann im öffentlichen Raum leicht peinlich wirken. Extrovertierte Naturen werden naturgemäß weniger Probleme damit haben, als eher zurückhaltende Personen. Bei diesem Ansatz bleibt aber auch noch die Problematik zu lösen, wie der Kunde dann auch tatsächlich kaufen kann.Also dann doch besser gleich mit Touch-Technologie arbeiten? Das bietet zumindest den Vorteil, dass der Kunde nicht vor dem Fenster herumhampeln muss. Insgesamt ist der Ansatz technologisch natürlich etwas aufwändiger. Und ob die Kunden das annehmen, ist noch nicht so richtig erforscht. Wer aus hygienischen Gründen schon Probleme mit dem Touchscreen eines Bargeldautomaten hat, wird wohl eher davor zurückschrecken.
Karstadt probiert es jedenfalls jetzt in seinem Experience-Store mit Windowshopping, das von POSeidon realisiert wurde.