Zum Beispiel meine Mutter. Sie gehörte lange zu jenen, die sagten: „Ich muss vor dem Regal stehen, damit ich weiß, was mir gefällt.“ Seit Kurzem hat sie ein ja Smartphone. Als treuer Leser der TGIF-Kolumne (Thank Goodness It's Friday) können Sie sich denken, was seitdem passiert ist. Mutter (70+) schwärmt: „Bequemer“, "alls diese Läden mit den tollen Sachen", „günstiger“, „diese ganze Auswahl“, "wo die das nur her haben" und „alles von der Couch aus, wenn Papa Sky-Sport guckt.“

Allmählich mache ich mir Sorgen, dass mein Erbe mobil verprasst wird.

Natürlich hatte sie erst ein schlechtes Gewissen, wollte wenigstens online in den Läden ihrer Stadt einkaufen. Doch die hatten keinen Webshop oder sahen auf dem Smartphone so "komisch" aus: "Hab’ mich nicht getraut".

In die Stadt kommt sie nur noch zum Cappuccino-Trinken. Nicht mal mehr Schaufensterbummel? „Wozu“, fragt sie.

Danach muss ich mir dann anhören, dass sie das letzte Mal so viel Spaß beim Shoppen hatte, als sie mich als Kind durch eines der ersten Einkaufszentren schleppte. Es folgt ein Seufzen, das sagen soll, „Mit Internet wäre es mit dir als Kind leichter gewesen.“

Aber da verklärt sich wohl einiges. Erst recht , wenn sie sagt: "War ja eigentlich auch schön damals." Meistens waren wir nämlich beim Karstadt.

Da geht Mutter auch heute noch hin: „Zur Not.“