Der Computer von heute wird zum Lifestyle-Objekt. Deshalb kaufen die Konsumenten lieber Tablet-PCs als klassische Rechner.
Denn betrachtet man nur die Verkäufe von klassischen Computern, sieht es nicht allzu gut aus für die Branche: Die Nachfrage nach mobilen Rechnern wie Notebooks ist im ersten Halbjahr im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 9 Prozent zurückgegangen, die nach stationären Rechnern sogar um 21 Prozent. Die positive Gesamtentwicklung beruht somit auf dem Plus von 126 Prozent bei so genannten Media Tablets. Auch für den Rest des Jahres dürfte demzufolge diese Entwicklung, wenn auch abgeschwächt, bestehen bleiben. Die GfK geht aktuell von einem Plus für das Gesamtjahr 2013 weltweit von 15 bis 20 Prozent aus.
In den einzelnen Regionen entwickeln sich die Verkaufszahlen von Computern und Tablets dabei unterschiedlich. Während im ersten Halbjahr die Märkte in den Regionen Lateinamerika um 7 Prozent sowie Asien und Pazifik um 3 Prozent wuchsen, verzeichneten Westeuropa sowie die ehemaligen Mitgliedsstaaten der Sowjetunion (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, GUS) mit jeweils 30 Prozent einen deutlichen Zuwachs. Die Regionen Mittlerer Osten und Afrika steigerte den Umsatz sogar um 44 Prozent. Zentral- und Osteuropa wuchs um 49 Prozent.
Impulse durch Windows 8 bleiben bisher aus
Die positiven Impluse, die die Branche sich von der Einführung der Betriebssystem-Software Windows 8 für klassische Rechner im privaten Umfeld erhofft hatte, sind den Marktforschern zufolge bislang ausgeblieben. Grund dafür sind demnach die geringe Verfügbarkeit, Präsenz sowie die Sortimentstiefe und -breite im Handel von Rechnern und Displays mit Touch-Screens. Nur sehr dünne ("UltraThin") Notebooks konnte offensichtlich überwiegend kaufkraftstarke Konsumenten begeistern. Dieses Segment zeichnete sich in Westeuropa im Juni 2013 bereits für knapp 12 Prozent der Nachfrage nach klassischen Rechnern verantwortlich - Tendenz weiter deutlich steigend.Die Nachfrage nach Computern unterliegt somit einem Paradigmenwechsel, beobachten die GfK-Forscher: Weg von der tradierten rein produktiv orientierten Nutzung von Inhalten hin zur Unterhaltung. "Der Computer von heute wird zum Lifestyle-Objekt und ermöglicht den Eintritt in die vielfältige Informationswelt der Cloud", so die GfK.
Kleine Tablets am beliebtesten
Dieser Trend erkläre die boomende Nachfrage nach Tablets: In Westeuropa stieg der Umsatz im ersten Halbjahr 2013 um 110 Prozent, im Mittleren Osten und Afrika um 150 Prozent, in Zentral- und Osteuropa sowie in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten mit jeweils mehr als 200 Prozent. Allerdings gebe es auch hier einen strukturellen Wandel in der Nachfrage der Konsumenten. Die lange Zeit dominierenden neun und zehn Zoll großen Tablets werden aktuell von preisgünstigeren Sieben-Zoll-Tablets abgelöst. Im Juni 2013 zog dieses Segment in Westeuropa bereits 45 Prozent, weltweit sogar 51 Prozent der Tablet-Nachfrage auf sich.Damit verzeichnete dieser Bereich der GfK zufolge auch den höchsten Zuwachs im Jahresvergleich: ein Plus von gut 540 Prozent in Westeuropa, weltweit knapp 450 Prozent. Eine attraktive Preispositionierung sowie ein "ultra mobiles" Format kombiniert mit drahtlosem Internet und Touch-Screen-Technik machen diese Produkte bei Konsumenten derzeit so beliebt. Großformatige Tablets der ersten Generation dagegen verzeichneten im gleichen Zeitraum "nur" einen Umsatzanstieg von 39 Prozent in Westeuropa und 35 Prozent weltweit. Die Marktforscher machen dafür den hohen Preis und erste Sättigungseffekte verantwortlich.
Design und Anwenderfreundlichkeit zählen
Diese Gesamtsituation gibt demnach auch einen deutlichen Trend für das Jahresendgeschäft vor: All-In-One-Computer und Notebooks mit Touch-Screens, UltraThin-Notebooks, kleinformatige Tablets und die dazugehörigen Zubehörmärkte für Taschen, Tastaturen oder Mäuse werden die Konsumentennachfrage in den letzten Monaten des Jahres auf sich ziehen, prognostiziert die GfK.Hinzu kämen neue Formate wie Slider- oder Convertible- Notebooks/Tablets, die den Konsumenten sowohl hinsichtlich Design als auch der Anwenderfreundlichkeit überzeugen werden. Aktuell rechnen die Marktforscher mit einem zweistelligen Nachfragezuwachs von weltweit 13 bis 18 Prozent und in Westeuropa von 19 bis 24 Prozent für die Geräte der neuen Computergeneration.
wim
Lesen Sie am Dienstag auf derhandel.de, wie sich der Markt für portable Unterhaltungselektronik und Navigationsgeräte entwickelt hat.