
Tambini ist ein Projekt aus dem Verlagshaus Gruner+Jahr. Wie entstand die Idee für einen Kindergeburtstags-Shop?
Andrea Fischer: Die Gründung von Tambini war für mich von Anfang an ein Herzensprojekt. Online-Services, inspiriert von US-amerikanischen Vorreitern, die ein breites Angebot für die Gestaltung verschiedenster Events und Anlässe bieten, haben mich schon lange beeindruckt. Ich habe festgestellt, dass es für Kindergeburtstage in Deutschland wenig gute und inspirierende Anbieter gab und dass diese ein riesiges Thema sind. Denn Kindergeburtstage stellen Eltern aufgrund der jährlichen Wiederholung vor große Herausforderungen: Welches Motto, wie soll die Deko aussehen, welche Spiele machen den Kleinen Spaß? Im Frühjahr 2014 konnten wir dann mit dem Tambini-Team an den Start gehen und der Online-Shop ging im Sommer live.
Was ist das Versprechen des Shops?
Andrea Fischer: Tambini verspricht mit liebevoll zusammengestellten Motto-Boxen Eltern dabei zu unterstützen, vollkommen stressfrei einen unvergesslichen Tag für kleine Geburtstagskinder im Alter von eins bis zehn Jahren zu organisieren. Die Boxen entführen in aufregende Motto-Welten und enthalten alles, was für den perfekt organisierten Kindergeburtstag benötigt wird – von der Einladungskarte bis zur Mitgebseltüte. Jede Mottobox enthält dabei alles, was kleine und große Augen zum Strahlen bringt und für einen rundum stressfreien Kindergeburtstag sorgt. Außerdem können auch einzelne Produkte bestellt werden, wenn nur noch ein bestimmtes Highlight für die Party fehlt.
Tambini verkauft also im Grunde keine Produkte, sondern Problemlösungen?
Andrea Fischer: Ganz genau! Denn Tambini bietet allen, denen die passende Idee oder die Zeit für eine umfangreiche Party-Planung fehlt, ein Rundum-Sorglos-Paket. Mithilfe des „Mottoberaters“ werden Eltern an die Hand genommen und finden ganz einfach mit wenigen Klicks die ideale Box für den besonderen Tag ihres Geburtstagskindes.

Die Artikel könnte ich sicherlich, einmal inspiriert, auch andernorts kaufen. Was ist der USP der Boxen?
Andrea Fischer: Tambini besticht zum einen durch kleine, besondere Details und Accessoires innerhalb der rund 30 Mottoboxen. Zudem sorgen wir für Inspiration und ergänzen die Motto-Boxen mit originellen Spielvorschlägen, passenden Rezepten und Bastelideen.
"Entscheidend sind natürlich die Kinder. Sie bestimmen doch in der Regel, welches Motto sie feiern möchten."
Wer ist eigentlich wirklich die Zielgruppe: Die Eltern oder doch die Kinder?
Andrea Fischer: Entscheidend sind natürlich die Kinder. Sie bestimmen doch in der Regel, welches Motto sie feiern möchten. Aber natürlich kaufen dann schließlich die Eltern ein. Wir haben deshalb versucht, unser Webangebot so zu gestalten, dass sich Kinder und Eltern angesprochen fühlen und die Kinder Spaß am Stöbern haben.
Und die Kinder ändern schnell mal die Meinung. Wie sind Sie darauf vorbereitet?
Andrea Fischer: Tatsächlich stellen wir fest, dass viele Bestellungen erst quasi in letzter Minute erfolgen. Wir bieten daher neben der Standard-Lieferzeit von ein bis drei Werktagen auch einen Express-Versand. Bei einer Bestellung bis 12 Uhr (montags bis freitags) wird das Paket bis zum nächsten Werktag geliefert.

Geburtstag ist ja nur einmal im Jahr. Wie sorgt man da für zusätzliche Relevanz und Interesse?
Andrea Fischer: Das Schöne an unseren Mottoboxen ist, dass diese nicht nur für Kindergeburtstage einsetzbar sind. Mithilfe der Boxen lassen sich auch im Handumdrehen tolle Mottopartys organisieren, damit die Langeweile an verregneten Herbsttagen im Kinderzimmer schnell wieder verfliegt. Zudem bauen wir unser Sortiment mit saisonalen Themen kontinuierlich aus. So haben wir uns im diesen Jahr zum ersten Mal an das Thema Schulstart, Babyparty/ Babyshower und den Halloween-Trend im großen Stil heran getraut und sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden.
Lassen sich Verlagsprojekte nach den gleichen Bedingungen planen wie ein „klassischer“ Webshop?
Andrea Fischer: Verlage, wie Gruner + Jahr, haben große Stärken: hochwertige Zielgruppen, relevante Inhalte, und eine große Reichweite, das heißt bestimmte Zielgruppen wie Familien werden durch eigene Medien im hohen Maße erreicht. Dennoch stehen sie vor der Herausforderung die Wertschöpfungskette vollständig abzubilden: Der User will inspiriert werden, soll die Produkte kennenlernen und für sich eine Kauf-Entscheidung treffen. Das haben bisher die Zeitschriften- und Onlinemarken hervorragend geleistet. Was fehlte: der User konnte letztlich das Produkt nicht beim Verlag kaufen. Sicherlich gab es dabei gerade zu Beginn die eine oder andere Herausforderung, beispielsweise beim Aufbau der Logistik und der Einkaufsprozesse zu meistern, die ein klassischer Händler bereits vor Jahren gelöst hat. Mittlerweile haben wir diese Themen aber schon sehr gut im Griff.
Inwiefern ist Tambini in die Medienwelt von G+J eingebunden?
Andrea Fischer: Kunden suchen heute nicht mehr nur gezielt einzelne Produkte, sondern wünschen sich beim Online-Einkauf zusätzlich Inspiration, Tipps und Beratung. Content im Onlinehandel ist damit nicht mehr nur die reine Produktpräsentation, sondern auch die Verknüpfung von inspirierenden Inhalten und Produkten. Das Thema „Kindergeburtstag“ ist dafür ein hervorragendes Thema, da es sich um einen hochemotionalen Zusammenhang handelt. Tambini bietet daher neben Produkten auch Content als zusätzlichen Service für die Kunden an.
"Wir haben über unsere Medienmarken Zugang zu 70 Prozent aller Mütter in Deutschland."
Tambini hat sich als inhouse-Startup des Verlagshauses also bewusst dazu entschieden, einen Content Commerce Shop aufzubauen, denn dies bot sich mit dem Verlagshaus-Background an. Zum Start von Tambini im Sommer 2014 konnten bereits einige Synergieeffekte genutzt werden, da die G+J-Medien über die Kompetenz verfügen, Inhalte für Eltern und Kinder optimal aufzubereiten. Wir wissen sehr viel über diese Zielgruppe. Bei Tambini nutzen wir diese Stärke.
Werbung gibts also überwiegend in G+J-Medien?
Andrea Fischer: Über die starken G+J Marken haben wir nicht nur die Kompetenz relevante Inhalte zu erstellen, sondern wir erreichen auch die Zielgruppe Eltern – unsere Tambini Kunden. Wir haben über unsere Medienmarken Zugang zu 70 Prozent aller Mütter in Deutschland. Eine gute Ausgangsituation für ein Startup – insbesondere wenn man bedenkt, dass SEA immer teurer wird. Dennoch fokussieren wir unsere Marketingstrategie nicht einzig auf diesen Kanal, sondern bedienen die ganze Bandbreite von SEA über Paketbeileger bis hin zu vielen tollen Kooperationen.
Wie wichtig sind soziale Medien für die Zielgruppe?
Andrea Fischer: Soziale Medien spielen für unsere Geschäftsidee eine große Rolle. Besonders fokussieren wir uns hier auf einzelne ausgewählte Mama-Blogs mit besonders hoher Reichweite, von denen wir glauben, dass diese besonders gut zu unserem Markenkonzept und Tambini passen. Denn gerade unter Mamas gewinnt das Bloggen weiter an Stellenwert und immer mehr Mütter ergreifen die Chance, digital miteinander Erfahrungen auszutauschen und sich zu vernetzen – sie sind mittlerweile deutlich E-Commerce affiner als noch vor wenigen Jahren. Mit Pinterest haben wir aktuell die perfekte Plattform, um DIY-Tipps und Tricks zu veröffentlichen und uns in Bildern zu präsentieren. Via Facebook setzen wir auf den Dialog mit unseren Fans. Unsere Fanbase ist inzwischen auf über 10.800 gewachsen und bestärkt uns darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Was sind die nächsten Pläne?
Andrea Fischer: Wir wollen der Ansprechpartner für Kindergeburtstage und Mottoparty-Organisation in Deutschland werden. Ziel ist es, allen Eltern, Verwandten und all jenen, die auf der Suche nach Inspiration für eine ausgelassene und fantasievolle Feier sind, unter die Arme zu greifen. Dafür wollen wir demnächst auch das Beratungsangebot ausbauen, beispielsweise mit einem Online-Konfigurator und Live-Chat.