Immer mehr Onlinekunden mögen Produkte aus zweiter Hand. Vor allem, wenn sie jünger als 45 Jahre sind: In dieser Altersgruppe kauft und verkauft jeder zweite Europäer gebrauchte Artikel online.
"Allerdings lässt sich der Konsum nicht vollständig durch wirtschaftliche Faktoren erklären", erläutert Dr. Anja Wenk, Bereichsleiterin Vertriebsmanagement der Commerz Finanz GmbH. "Das Ausleihen oder Tauschen von Gütern bringt zwei Vorteile mit sich: Der Verbraucher spart zum einen Geld, zum anderen verschwendet er keinen Platz für Dinge, die er nur selten braucht. Die Europäer denken beim Konsum um."
Produkte aus zweiter Hand beliebt
Der Secondhand-Markt als Weiterverkaufs- oder Einkaufsmöglichkeit gewinnt demnach deutlich an Reichweite. Drei von fünf Europäern beteiligen sich als Verkäufer, zwei von drei Europäern als Käufer. Ein gutes Viertel (27 Prozent) bestätigt, "häufiger als früher" auf gebrauchte Produkte zurückzugreifen. Der Verkauf gebrauchter Gegenstände im Internet ist vor allem bei den Konsumenten, die jünger als 45 Jahre sind, beliebt: Etwa jeder zweite Befragte dieser Altersgruppe verkauft gebrauchte Gegenstände oder Bekleidung online.Hauptmotive für die Wahl dieser Konsumoption sind der Umfrage zufolge in erster Linie wirtschaftliche Gründe, gefolgt von Platzmangel oder einer seltenen Nutzung. Ein weiterer Aspekt sind häufige Modellwechsel sowie Produktinnovationen.
"Das zunehmende Bedürfnis nach Abwechslung und ein schnell wechselndes Angebot im Handel führen zu immer kürzeren Wiederkaufszyklen. Viele Konsumenten haben daher selbst für hochwertige Produkte in gutem Zustand keine Verwendung mehr", erläutert Susanne Wigger-Spintig, Professorin an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München. "Das ist wiederum für diejenigen interessant, die sich mit dem Qualitätsniveau der Secondhand-Ware zufriedengeben und sich entweder nicht mehr leisten können oder wollen."
Leihen und Tauschen seltener
Doch nicht alle Konsumpraktiken sind gleich beliebt: Das Leihen von Geräten oder der Tausch von Immobilien, Haushaltsgeräten oder Kleidung wird der Studie zufolge vergleichsweise seltener praktiziert. Auch Gruppenkäufe stoßen auf geringes Interesse. Zwei von drei Europäern haben diese Option bisher noch nicht genutzt.Jedem dritten Europäer würde der Umfrage zufolge außerdem ein größeres Dienstleistungsangebot auf den Websites das Einkaufen erleichtern. Gefragt sind auch eine bessere Erreichbarkeit durch Carsharing-Angebote oder öffentliche Verkehrsmittel (21 Prozent), eine persönliche Betreuung vor Ort (28 Prozent) und eine optimierte Gestaltung des Kundenlaufs im Geschäft/in der Struktur im Internet (23 Prozent). Rund die Hälfte der Verbraucher wünscht sich darüber hinaus verlängerte Öffnungszeiten an Sonntagen, abends oder früh am Morgen.