Immer öfter legen sogenannte DDoS-Attacken die Seiten von Internetdiensten und Webshops lahm. Doch Onlinehändler können sich schützen, um nicht Opfer einer Cyberattacke zu werden. Etailment zeigt, wie.
Gesteuerte Überlastung
Bei den „Distributed Denial of Service“-Attacken werden Webshops und Onlineservices mit manipulierten Anfragen sozusagen bombardiert. Die Folge: Die Leitung ist verstopft, der Datenverkehr in beide Richtungen blockiert, der Webshop bricht zusammen. Hinter den Angriffen stehen statt legitimer Anfragen potentieller Kunden gekaperte Rechner, die in sogenannten Botnetzen zu mehreren Tausenden zusammengeschaltet werden.
Besonders in der Weihnachtszeit, in der die Server der Webshops durch reguläre Kaufinteressenten ohnehin stark ausgelastet sind, kann das kriminelle Anfrage-Bombardement zum Ausfall der Systeme führen. Hinter den Attacken stecken meist Erpressungsversuche oder ein mit der Attacke einhergehender Datendiebstahl.
Angriffspunkt Internet der Dinge
79 Prozent der DDoS-Angriffe werden laut Kaspersky mittlerweile über Linux-Geräte durchgeführt. „Die Infektionsmethode über das Internet der Dinge ist sehr einfach und stützt sich auf menschliche Nachlässigkeit: Hersteller liefern Geräte mit Standardkonfiguration aus und Nutzer ändern diese nicht. Die Angreifer nutzten Standardanmeldeinformationen, um Zugang zu Onlinegeräten wie Heimrouter, IP-Kameras oder digitale Videorekorder zu erhalten.Sicherheitsvorkehrungen treffen
Onlinehändler müssen darüber hinaus weitere Sicherheitsvorkehrungen einsetzen. Eine klassische Firewall zum Beispiel hilft nicht unbedingt gegen DDoS-Attacken: Sie regelt die externen Zugriffe auf Anwendungen nach einem strikten Regelwerk und gleicht dementsprechend die massenhaften Anfragen ständig mit den Vorgaben ab. Somit ist eine Firewall selbst schnell überlastet Ergänzende Angrifferkennungssysteme, sogenannte Intrusion Detection Systeme (IDS), stoßen vor allem bei den immer weiterentwickelten Attacken auch schnell an ihre Grenzen.Es ist daher ratsam, auf professionelle DDoS-Schutzlösungen zurückzugreifen, die genügend Ressourcen vorhalten, um auch großvolumige sowie lang andauernde Attacken abzuwehren und die Performance und Verfügbarkeit von Webshops abzusichern. Sobald ein System einen Angriff erkennt, setzen sofort Abwehrmechanismen ein. Sie blockieren die manipulierten Anfragen und leiten nur den „echten“ Datenverkehr zum Webshop. Professionelle Lösungen sind zudem in aller Regel so flexibel, dass sie neue Angriffsszenarien erkennen und erfolgreich abwehren.

Tipps für den Umgang mit Attacken
Vor dem Angriff
- Sicherheitsstrategie erarbeiten, bei Bedarf mit externen Dienstleistern.
- Mitarbeiter schulen
- Klare Rollen- und Pflichten für den Fall der Fälle festlegen.
- Mitarbeiter für Sicherheitsrisiken sensibilisieren: Am Arbeitsplatz, zu Hause, bei der Nutzung von Privatgeräten
- Überprüfen, ob Kontroll- und Beobachtungssoftware („Monitoring“) an den richtigen Stellen der IT-Infrastruktur eingesetzt wird.
- Notfallplan erarbeiten. (Unter anderem Liste der zuständigen Personen und deren Erreichbarkeit).
- Kommunikationskonzept für den Notfall erstellen.
Während des Angriffs
- Notfall-Teams im eigenen Unternehmen und bei den Dienstleistern informieren.
- Angriffspunkt und das Angriffs-Tool ermitteln und Abwehrprozess einleiten.
- Bei einer Erpressung umgehend die Polizei verständigen.
- Nicht auf Erpresser-Mails antworten, kein Lösegeld bezahlen.
- Angriff Schritt für Schritt dokumentieren.
- Kunden und Geschäftspartner über den Angriff informieren.
Nach dem Angriff
- Vorfall untersuchen: Schäden und System-Reports analysieren.
- Angriffspunkt finden, um diesen Fehler künftig zu vermeiden.
- Sicherheitsarchitektur optimieren.
- Kunden (eventuell auch die Presse) über relevante Details informieren. Kundensoorgen ernst nehmen. Prüfen, ob eine Marketingkampagne hilfreich sein kann, um enttäuschte Kunden zurückzugewinnen.
- Alle relevanten Unterlagen für mögliche polizeiliche Ermittlungen bereit halten