Der Textilhandelsverband hat den 27. Juli als Start für den Sommerschlussverkauf festgelegt. Vor diesem Datum sollen die Unternehmen keine Preisnachlässe anbieten. Der Kunde würde verunsichert.

Der Monat Mai ist für den Textilhandel nicht gut verlaufen, klagt der Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE). Trotzdem warnt der BTE davor, bereits jetzt großflächig und allzu plakativ die Preise reduzieren, oder zumindest den Eindruck zu erwecken, dass bereits massiv mit dem Rotstift gearbeitet wird: "Vor allem für sommerliche Ware dürfte die Saison im breiten Markt gerade erst begonnen haben. Die traditionell wärmsten Monate stehen ohnehin noch bevor", schreibt der Verband. Viele Kunden suchten dann im Modehandel noch nach Sommerware – würden leider aber allzu häufig nicht mehr fündig.

Sortimente den Temperaturen anpassen

Bestätigt sieht sich der BTE durch eine Studie der GfK-Textilmarktforschung aus dem Jahr 2007: Danach kaufen rund zwei von drei Konsumenten ihre Bekleidung spontan - und ärgern sich, wenn sie im Juli oder August keine ausreichend große Auswahl von Sommerware mehr vorfinden.

Mehr als die Hälfte der befragten Konsumenten empfiehlt dem Modehandel deshalb, seine Sortimente mehr den tatsächlichen Temperaturen anzupassen. Auch Abverkaufsanalysen bei Großfilialisten zeigten, dass die meisten T-Shirts im August verkauft werden, betont der Verband.

Nicht zu früh reduzieren

"Das bedeutet: Zumindest im breiten Markt sind allzu frühzeitige, plakative und wetterunabhängige Reduzierungen nicht sinnvoll. Es besteht die Chance, die Phase mit regulären Preisen zu verlängern und damit die Rendite – wie auch die Glaubwürdigkeit der Preisgestaltung im Modehandel - zu erhöhen." Punktuelle Preisnachlässe bei schwer verkäuflichen Artikeln oder bei Restanten von Monatsprogrammen bleiben dabei ausdrücklich außen vor.

Der BTE appelliert vor diesem Hintergrund "eindringlich" an den Textilhandel, den Rotstift bis zum tatsächlichen Saisonende mit Augenmaß anzulegen. Als Datum für den Beginn des nächsten Sommer-Schluss-Verkaufs empfiehlt der BTE den 27. Juli 2009. Dies ist der letzte Montag im Juli und damit der vom Kunden "gelernte“ Starttermin.

Medienunterstützung für SSV am 27. Juli

Der Verband führt noch ein weiteres Argument an, warum ein "geordneter" Sommerschlussverkauf allen Händlern Vorteile bringt: "Weil die Handelsverbände Publikumsmedien mit entsprechenden Vorabmeldungen versorgen, berichten Presse, Hörfunk und Fernsehen im Vorfeld über den Start des Schlussverkaufs und sorgen damit für kostenlose Werbung und Frequenz – auch wenn zuletzt immer einzelne Unternehmen terminlich vorgeprescht waren."

Aus diesem Grund tadelt der BTE die Unternehmen, die ihre eigenen Rabattaktionen durchführen. "Diese 'Frühstarter' profitieren nicht von der Medienunterstützung und untergraben zudem die Glaubwürdigkeit der gemeinsamen Branchenräumung." Der BTE appelliert deshalb an die Händler, vor dem 27. Juli nicht mit Begriffen wie "Schluss-Verkauf" oder "SSV" zu werben.

Durchwachsenes Frühjahr

Bisher leidet die Branche unter einer durchwachsenen Frühjahrssaison: Nach einem schwierigen März trieb das schöne Wetter im April die Umsätze. 

Doch seit Anfang Mai hat sich die Stimmung - auch wegen des durchwachsenen Wetters - wieder eingetrübt. Der Umsatz einiger Häuser liege deshalb wieder unter dem des Vorjahres. Im besonderem Maße davon betroffen sind demnach vor allem Fachgeschäfte mit einem starken Umsatzanteil im Luxusgenre.

"Unruhe an der Preisfront"

"Die Folgen der Umsatzeinbußen sind hoher Warendruck und schwache Liquidität", heißt es in der Verbandsmitteilung weiter. "Diese Situation führt im Modeeinzelhandel traditionell zu Unruhe an der Preisfront. Es verwundert deshalb nicht, dass schon Anfang Mai die ersten Unternehmen ihr Heil in Reduzierungsaktionen suchten."

Vor allem Übergangsware und Artikel aus älteren Monatsprogrammen seien reduziert worden.