Die Prognosen haben sich bewahrheitet: Deutschlands Konsumenten präsentieren sich vor Weihnachten in Kauflaune. Das erste Adventswochenende bescherte dem Einzelhandel beste Umsätze - besonders mit Unterhaltungselektronik.

Der Start ins diesjährige Weihnachtsgeschäft hat dem deutschen Einzelhandel nach Angaben seines Branchenverbandes volle Läden und klingende Kassen beschert. Beim Handelsverband Deutschland (HDE) wurde von einem "Traumstart" gesprochen.

In der Woche vor dem ersten Advent habe der Umsatz deutlich über dem Niveau des Vorjahres gelegen, sagte HDE- Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. "Auch der Samstag war geprägt von belebten Städten und vollen Geschäften." Die Mehrheit der Händler sei sehr zufrieden. Vor allem die Kaufhäuser hätten vom Kundenansturm profitiert.

Kaltes Wetter, warme Kleidung

Klassische Geschenkartikel wie Spielzeug, Schmuck und Uhren gingen nach HDE-Angaben ebenso häufig über den Ladentisch wie Flachbild-Fernseher und andere Artikel aus der Unterhaltungselektronik. Auch Kerzen, Adventskränze und Süßigkeiten standen häufig auf dem Einkaufszettel. Durch das winterliche Wetter zog zudem der Verkauf von wärmenden Textilien deutlich an.

Mit dem Weihnachtsgeschäft macht der Handel traditionell ein Fünftel seines Jahresumsatzes. Wegen der guten Konjunkturstimmung rechnet die Branche im Vergleich zum Vorjahr mit einem Umsatzplus von 2,5 Prozent.

Kauflust auf Hochwertiges

"Die Kauflust ist da", sagte Frank Albrecht, Präsident des Hessischen Einzelhandelsverbandes der "Welt". "Es gibt keinen Grund, warum dieser Trend abbrechen sollte." Der Parfümeriehändler Albrecht erwartet für Hessen das beste Weihnachtsgeschäft seit fünf Jahren.

Auch in Thüringen regiert Optimiusmus. "Läuft das Weihnachtsgeschäft gut, könnte der Thüringer Einzelhandel nach zehn Jahren erstmals wieder ohne Minus zum Vorjahr abschließen", sagte Geschäftsführerin Monika Osiewacz der "Ostthüringer Zeitung" (OTZ). Neben elektronischen Spielsachen seien auch Familienspielwaren gut verkauft worden. "Elektronik und Bücher stehen hoch im Kurs, aber auch Textilien. Unsere Mieter sind sehr zufrieden", sagte Bastienne Taubert, Centermanagerin der Gera Arcaden der "OTZ". Ihr Kollege Michael Holz von der Goethe Galerie in Jena stellte fest, dass die Kunden hochwertiger einkaufen würden.

Thüringen blickt auf den ersten und einzigen verkaufsoffenen Adventsonntag zurück. Mehr gestattet gestattet das Thüringer Ladenschlussgesetzt nicht. Monika Osiewacz sprach davon, dass der Handelsverband mit politischen Vertretern in Gesprächen sei, damit die Läden im nächsten Jahr auch am zweiten und dritten Adventsonntag öffnen dürfen.

Rapider Preisverfall bei Elektronikartikeln

Der IT-Branchenverband Bitkom bilanzierte, dass drei Viertel der Geschäfte (76 Prozent), die Unterhaltungselektronik verkaufen, von einer Verbesserung der Geschäfte gegenüber dem Vorjahr sprechen. 18 Prozent der Unternehmen berichteten laut Bitkom von Umsätzen auf Vorjahresniveau, lediglich sechs Prozent von einer Verschlechterung. "Wir sind hochzufrieden mit der Entwicklung zum Beginn des Weihnachtsgeschäfts und gehen von einer Fortsetzung des positiven Trends in den kommenden Wochen aus", teilte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer mit.

Besonders gefragt waren auch in der Woche vor dem ersten Advent Flachbild-Fernseher, Blu-Ray-Player, mobile Computer, digitale Set-Top-Boxen, Tablet-PCs und Smartphones. Der Preis für einen Flachbildfernseher hat sich demnach gegenüber dem Vorjahr von durchschnittlich 713 Euro auf 683 Euro verringert.
 

Verkaufsschlager Blu-Ray-Player

Allein in Deutschland wird in diesem Jahr laut dem Marktforschungsinstitut European Information Technology Observatory (EITO) mit einem Verkauf von 9,6 Millionen Flachbild-Fernsehern gerechnet. Das ist ein Zuwachs gegenüber 2009 von über 16 Prozent und entspricht einem neuen Höchststand.
 
Der Verkauf von Computern wird voraussichtlich um 9,5 Prozent auf 13,3 Millionen steigen. Dabei entfallen mittlerweile 71 Prozent der Verkäufe auf mobile Geräte, wie Notebooks, Netbooks oder Tablet-PCs. Der Verkauf von Blu-Ray-Playern soll um 131 Prozent auf 1,2 Millionen steigen.