Die Herausforderung: Verbraucher wollen beim Onlineeinkauf möglichst einfach bezahlen können. Das aber soll gleichzeitig natürlich möglichst sicher sein. Eine neue Lösung, die Visa nun auch in Deutschland einführt, heißt "Click to Pay". Das neue Verfahren macht vor allem den Gast-Check-out wesentlich effizienter.
Dem würde inzwischen wohl jeder beipflichten – allein schon deshalb, weil mehr und mehr direkt über das Smartphone eingekauft wird. Nach einer Studie der Unternehmensberatung PwC nutzen in Deutschland inzwischen immerhin 22 Prozent der Befragten das Smartphone mindestens einmal pro Woche zum Einkauf. Global sind es 33 Prozent.
Bei den Millennials kaufen in Deutschland 34 Prozent mindestens einmal pro Woche per Smartphone ein. Weltweit sind es in dieser Zielgruppe schon 43 Prozent. Die Tendenz ist klar.

Wallets für einfaches Handling
Beim mobilen Bezahlen verzeichnen vor allem Wallet-Lösungen mit hinterlegten Karten hohe Wachstumsraten. Ein wesentlicher Grund: das einfache Handling für die Nutzer.Das Portemonnaie suchen und die Karte herausnehmen, lange Kartennummern oder Bankdaten eingeben, eventuell nochmal eine PIN nachschlagen und Formulare mit vielen Feldern ausfüllen – das ist insbesondere auf dem Smartphone ziemlich lästig. Und natürlich immer eine potenzielle Fehlerquelle, die dann auch für den Onlinehändler zusätzlichen Aufwand bedeuten kann.
Ein Kundenkonto mit hinterlegten Bezahldaten: Das legen viele Verbraucher erst an, wenn sie dem Händler vertrauen und dort häufig einkaufen. Gerade aber für Gelegenheitskäufe ist es wichtig, auch den Gast-Check-out möglichst effizient zu gestalten.
Das neue "Click to Pay"
Eine neue Lösung stellt EMVCo bereit, Gemeinschaftsunternehmen der großen Kreditkartengesellschaften: „Click to Pay“ ist ein digitales Wallet für Kredit- und Debitkarten. Die Lösung wird dann mit ihrer zunehmenden Verbreitung nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr nutzbar sein.Gemeinsam mit Visa macht Computop, einer der größten Payment-Service-Provider für den E-Commerce in Deutschland, dieses Wallet seit Juni 2021 auch für Händler in Deutschland verfügbar. In den USA gibt es die Lösung schon seit vergangenem Jahr.
„Dank Click to Pay zahlen Kunden im Onlineshop mit nur wenigen Klicks“, sagt Ralf Gladis, Gründer und CEO von Computop. „Es sind keine zusätzlichen Eingaben wie etwa E-Mail-Adresse oder Passwort nötig. „Das beschleunigt den Check-out, und die Wahrscheinlichkeit eines Kaufabbruchs sinkt erheblich.“

Zahlungsinformationen müssen nur einmal eingegeben werden
Das Prinzip: Statt sich in jedem Onlineshop oder in jeder App neu registrieren zu müssen, reicht bei „Click to Pay“ die einmalige Eingabe der Zahlungs- und Lieferinformationen. Sind diese dann einmal im Wallet auf dem Smartphone, Tablet oder Laptop gespeichert, kann der Verbraucher in jedem teilnehmenden Shop mit jedem seiner Geräte einfacher einkaufen.Denn die Eingabe der Daten oder das Ausfüllen des Gast-Check-outs entfällt – selbst wenn es sich um den ersten Einkauf in dem Onlineshop handelt. „Für die Sicherheit der Kundendaten kommt ein Token zum Einsatz“, erklärt Gladis.
„Dabei werden alle Kartenmerkmale transaktionsbezogen verschlüsselt und mit einem Kryptogramm übertragen.“ Das Wallet auf dem Endgerät des Kunden speichert und übermittelt also nicht die Kartendaten selbst, sondern lediglich „Pseudonyme“ der originalen Kartendaten.
Integration am Anfang oder Ende des Check-outs
In der Regel stehen zwei mögliche Arten der Integration zur Verfügung: Der „Click to Pay“-Button kann dem Käufer erst bei der Auflistung der zur Verfügung stehenden Zahlarten angezeigt werden, also erst nach Login in den Kundenbereich beziehungsweise nach Eingabe der übrigen Bestelldaten.Der „Click to Pay“-Button kann aber auch direkt zu Beginn des Bestellprozesses sichtbar sein. „Der Vorteil dieser Umsetzung liegt darin, dass insbesondere Gelegenheits- und Einmalkäufer in den Genuss des Express-Check-outs kommen“, betont Gladis.
„Gerade Gelegenheitskäufer oder Shop-Besucher ohne Kundenkonto profitieren von solchen Lösungen.“ Man könne als Gast bestellen, weil Liefer- und Rechnungsadresse zusammen mit den Kartendaten bereits im Wallet hinterlegt sind. So entstehe ein reibungsloses Einkaufserlebnis für Kunden und die Wahrscheinlichkeit der Conversion steige.
Digitale Entwicklung vorantreiben
„Wir wollen die Bezahllandschaft digitaler gestalten“, sagt Volker Koppe, Head of Digital Central Europe bei Visa „Mit Click to Pay bringen wir ein neues Produkt auf den Markt, das den Bezahlvorgang einfach, nahtlos und sicher macht.“Nach Einschätzung von Koppe sind solche Innovationen wichtig, um digitale Trends wie das Internet of Things voranzubringen. Beispiele sind der smarte Kühlschrank, der sich mehr oder weniger selbstständig um den Nachschub kümmert.
Wenn das Auto eigenständig die Tankfüllung bezahlt
Oder die Zukunftsvision von „In-Car-Commerce“, in der das Automobil uns nicht nur ans Ziel bringt, sondern uns auch bei unseren täglichen Erledigungen unterstützt. Fahrzeughersteller, Software- und Zahlungstechnologie-Unternehmen arbeiten schon seit einer Weile an Lösungen, um den Einkauf von Waren und Dienstleistungen aus dem Auto zu ermöglichen.„Das setzt aber natürlich voraus, dass der Bezahlprozess so einfach und mühelos wie möglich funktioniert. In der Zukunft wird es etwas ganz Alltägliches sein, wenn unser Fahrzeug von sich aus die Tankfüllung oder die fällige Parkgebühr bezahlt. So wie heute unser Smartphone wird in Zukunft auch das Auto mit einer Visa-Karte verknüpft sein.“
Lösungen aus einer Hand
„Click to Pay“ ist eine weitere, aber natürlich nicht die einzige Lösung für Onlinezahlungen der Zukunft. Wer maßgeschneiderte Lösungen für den eigenen Payment-Mix und die angebotenen Zahlarten sucht, kann sich an breit aufgestellte Payment-Service-Provider (PSP) wenden.Die Anbindung an einen PSP erspart dem Händler viel technologischen Aufwand. Schließlich ist dann nur eine Schnittstelle für die Zahlungsabwicklung nötig, anders als bei einer separaten Anbindung für jede einzelne Zahlart.
„Bei den durchschnittlich rund sieben Zahlarten, die deutsche Onlinehändler auf ihrer Website anbieten, ist das schon schwierig genug. Bei einer Expansion ins Ausland wird es dann so richtig unwirtschaftlich“, sagt Computop-CEO Gladis.
Flexibel bleiben
Schließlich bleibe es nicht bei einer einmaligen Anbindung, sondern es fielen ständig Wartungen und kurzfristige Anpassungen statt. „Außerdem besitzen PSPs Plug-ins für die meisten üblichen Shopsysteme, sodass sich das Payment besonders einfach integrieren lässt.“Bei der Auswahl des PSPs sollten Händler nach Einschätzung von Gladis auf Flexibilität achten. „PSPs mit einem großen Portfolio an Acquirer-Anbindungen, also einer breiten Auswahl an Partnerbanken für die Händler, ermöglichen einen flexiblen Wechsel des Partners, um gegebenenfalls günstigere Angebote wahrzunehmen.“
Flexibel sollte auch die Einbindung in den Shop und die Systeme des Händlers sein. „Gute PSPs verkaufen nicht nur Standardlösungen, sondern sind in der Lage, das Payment an komplexe IT-Strukturen anzupassen.“