Es ist immer fraglicher, ob Triton noch Interesse an Karstadt besitzt. Derzeit werde das Investment "überprüft". Verdi bezweifelt mittlerweile, ob der Investor das Warenhaus überhaupt weiterführen will.
Dass Triton sogar bereits seine Mitarbeiter aus dem Karstadt-Datenraum abgezogen und damit die Buchprüfung beendet hat, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" heute berichtet, wollte Hohenberg nicht kommentieren.
"Dann wird unser Konzept hinfällig"
Fakt ist, dass die Verhandlungen zwischen Triton und Verdi bisher ergebnislos verlaufen sind. Sollte das so bleiben, dürfte der Kauf scheitern. Der Investor hatte für seinen Sanierungsplan weitere Zugeständnisse von den Arbeitnehmern gefordert.Die im Sanierungstarifvertrag mit Verdi vereinbarte Absenkung der Gehälter um acht Prozent soll beispielsweise deutlich länger gelten als derzeit vereinbart. Der Investor will zudem die Gehälter erfolgsabhängig bezahlen. Auf der anderen Seite versprach Triton bisher Investitionen in Höhe von 428 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren.
Verdi hatte diese zusätzlichen Forderungen stets abgelehnt - was Triton immer mehr von der Kaufofferte abrücken lässt. "Sofern kein konstruktives Engagement ersichtlich ist, wird unser Konzept hinfällig", betonte Hohenberg. Auf die Frage, ob Triton noch an weiteren Gesprächen mit Verdi interessiert sei, wiederholte er vielsagend: "Wir überprüfen unser Engagement."
Schon vor Tagen zeigte sich Triton enttäuscht darüber, dass es mit Verdi keine Einigung gibt. Die Gewerkschaft indes klagte, dass der Investor die Karstadt-Mitarbeiter erpressen würde. "Wir haben bereits einen Sanierungsbeitrag der Beschäftigten in Höhe von 150 Millionen Euro zugesagt. Das ist das Ende der Fahnenstange", sagte Sprecherin Cornelia Haß. "Triton versucht, den Beschäftigten die Pistole auf die Brust zu setzen", kritisierte sie.
Kein Blankoscheck für Triton
Am heitgen Freitag sagte Haß zu derhandel.de sinngemäß, dass Verdi keinesfalls alles tun werde, was Triton verlangt, nur damit der Investor an Bord bleibt. "Wenn Triton einen Blankoscheck dafür bekommen will, viel von den Beschäftigten zu fordern, wenig zu investieren und dazu die Möglichkeit haben will, Karstadt zu filletieren, dann ist es die Frage, ob das eine gute Perspektive für die Mitarbeiter wäre."Der mit Verdi abgestimmte Sanierungstarifvertrag biete viele Möglichkeiten Wege zu finden, um derzeit weniger lukrative Bereiche von Karstadt in die Gewinnzone zu führen, betonte die Gewerkschaftssprecherin. "Doch der Vertrag bietet nicht die Möglichkeit, das zu machen, was Triton will - nämlich den ganzen Laden auseinander zu nehmen."
Für Verdi drängt sich immer mehr der Verdacht auf, dass der Investor wenig Interesse hat, Karstadt als Handelsunternehmen überhaupt weiter zu führen. "Von einem tragfähigen Unternehmenskonzept haben wir in unseren Gespräch leider nicht so viel wahrgenommen."
Übernimmt nun Highstreet?
Sollte Triton als Käufer abspringen, wäre der Weg frei für das Immobilienkonsortium Highstreet, das bisher Vermieter von 120 Karstadt-Häusern ist. Hinter Highstreet stehen die Banken Goldman Sachs und Deutsche Bank. Es ist zudem denkbar, dass Highstreet dann eine größere Zahl der Karstadt-Immobilien an die Metro Group veräußert, die diese wiederum mit Kaufhof zu einer Deutschen Warenhaus AG verschmelzen wird. Metro hatte bereits vor Wochen angekündigt, die Warenhaustochter abzustoßen.Die Möglichkeit des Karstadt-Verkaufs an Highstreet, der in der Folge letztlich ebenfalls eine Zerschlagung des Warenhauses bedeuten würde, wollte Haß nicht kommentieren. "Derzeit ist vieles spekulativ. Deshalb halten wir uns mit Einschätzungen zurück, um die Mitarbeiter nicht zu verunsichern."