Heute trafen der potenzielle Karstadt-Käufer Triton und Verdi erstmals aufeinander. Ohne Ergebnis. Stattdessen ist der Sanierungsplan des Investors bekannt geworden: Triton will Personal abbauen, aber auch in Mitarbeiter investieren.

Sie sprachen zwei Stunden in Frankfurt miteinander, der genaue Ort bleibt Geheimsache. Das Ergebnis? Kein Ergebnis! Der Finanzinvestor Triton als potenzieller Käufer von Karstadt traf erstmals auf die Gewerkschaft Verdi, die von der stellvertretenden Vorsitzenden Margret Mönig-Raane repräsentiert wurde.

"Triton hat deutlich gemacht, dass eine abschließende Bewertung des Gesamtkunstwerkes Sanierungstarifvertrag noch aussteht", formuliert deren Sprecherin Cornelia Haß im Gespräch mit derhandel.de das Fazit dieser Unterredung.

Die Karstadt-Beschäftigten hatten sich bereits im Insolvenzplan zu Einschnitten in Millionenhöhe bereiterklärt. Klar ist nicht erst seit heute, dass Triton der Belegschaft mehr abverlangen will - was Verdi ablehnt. "Wir haben von Anfang gesagt, dass eine unserer Bedingungen für den Einstieg bei Karstadt die Flexibilisierung der bereits gefassten Verträge ist", sagte Triton-Sprecher Max Hohenberg zu derhandel.de

Keine neuen Gespräche geplant

Unklar ist, wie Mönig-Raane im direkten Gespräch mit Triton deren Bedingungen kommentiert hat. Hohenberg wollte auf Nachfrage hierzu keine Auskunft geben. Ebenso ist unklar, ob und wann sich beide Seiten nochmals treffen. Laut Verdi-Sprecherin Haß sind "zurzeit sind keine neuen Gespräche geplant".

Für die weiteren Zugeständnisse der Arbeitnehmer sowie der Vermieter der Warenhausimmobilien von Karstadt hat Triton Gegenleistungen angeboten. Der Finanzinvestor, für den Warenhäuser noch Neuland sind, will innerhalb von fünf Jahren 428 Millionen Euro investieren. Das sieht der Sanierungsplan des Investors vor.

Triton-Plan: Gehaltssenkungen, Mitarbeiterschulung, Testkäufe

Der Plan, der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, enthält vier wesentliche Änderungsziele: Unter anderem sollen verlustbringende Sortimente an fremde Unternehmen abgegeben werden. Die Personalmaßnahmen betreffen 4.948 Mitarbeiter. Außerdem soll die Absenkung der Gehälter um 8 Prozent deutlich länger im laufenden Sanierungstarifvertrag beibehalten werden. Außerdem will Triton Gehälter erfolgabhängig bezahlen.

In den Investitionen von 428 Millionen Euro sind jährlich 10 bis 15 Millionen Euro für die Schulung und Qualifikation von Mitarbeitern enthalten. "Karstadt muss dringend in Verkaufsflächen und die Mitarbeiter investieren, um die Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu erhöhen", heißt es im Tritonplan. Zur Verbesserung der Verkaufsbereiche sollen auch Testkäufe beitragen, für die Triton eine Erlaubnis verlangt.

Umsätze sollen bis 2014 erhöht werden

Als Verlustbringer listet der Kaufinteressent unter anderem die Segmente Multimedia, Spielwaren, Beleuchtung, Kinderbekleidung, Drogerie oder Yorn Casa (Wohnaccessoirs) auf. Diese Bereiche könnten von Partnerfirmen übernommen werden, die Miete zahlen.

Triton will die Umsätze von erwarteten 3,56 Milliarden Euro im laufenden Jahr bis 2014 um 1,1 Prozent auf rund 3,7 Milliarden Euro erhöhen. Darin enthalten wären 590 Millionen Euro im Geschäft mit Dritten. Das mittelfristige operative Ergebnis will der Investor auf mehr als 200 Millionen Euro heben. Bislang stünden 159 Millionen Euro Plus der erfolgreichen Sparten, 120 Millionen Euro Verlust der unrentablen Segmente gegenüber.

Der Chef des Karstadt-Gesamtbetriebsrats Hellmut Patzelt hält das Kaufangebot von Triton für "höchst unmoralisch".

Karstadt beschäftigt derzeit 26.000 Mitarbeiter in 120 Warenhäusern. Die Zahl verringert sich zum Monatswechsel April/Mai auf 25.000.