Mit der Einführung der neuen Vierzylinder-Dieselmotoren sinken die Betriebskosten des VW Crafter. Zudem bietet Volkswagen nun eine kostenlose Garantieverlängerung an.

Mit Caddy und Transporter führt Volkswagen seit Jahr und Tag die Zulassungsstatistik im jeweiligen Segment an. Nur beim Crafter müssen die Hannoveraner der Konkurrenz den Vortritt lassen. Mit sieben Prozent Marktanteil ist der sonstige Branchenprimus bei den Lieferwagen in der 3,5-Tonnen-Klasse gerade mal die Nummer sechs in Europa.

"Platz zwei" als Ziel

"Da geht noch mehr", hat denn auch Wolfgang Schreiber, Vorstandssprecher der Nutzfahrzeugsparte, die Parole an die eigene Handelsorganisation aus- und für den deutschen Markt "Platz zwei" als Zielsetzung vorgegeben. Hinter dem Mercedes-Benz Sprinter, der bekanntlich die technischen Gene für den Crafter liefert.

Beide Modelle laufen unter Federführung des schwäbischen Kooperationspartners gemeinsam von den Bändern der Daimler-Werke in Düsseldorf und Ludwigsfelde.

Im riesigen Volkswagen-Reich ist es inzwischen das einzige Produkt-Joint-Venture mit einem Hersteller, der nicht aus dem eigenen Konzernverbund stammt. Schließlich besinnt sich der angehende Weltmarktführer ansonsten lieber auf die eigenen Stärken.
 
"Vielleicht wäre für uns mit einem eigenen Fahrzeug noch mehr drin. Aber der Vertrag mit Mercedes-Benz läuft und den werden wir einhalten", erklärt Wolfgang Schreiber im Gespräch mit Der Handel.

Bis zu 33 Prozent weniger Verbrauch

So versucht VW dem Crafter nach fast 200.000 weltweiten Zulassungen seit dem Produktionsstart 2006 nun wenigstens unter der Motorhaube den eigenen Stempel aufzudrücken - und spendiert dem optisch an der Frontpartie geringfügig geänderten Kleinlaster verbrauchsgünstigere Vierzylindermotoren.

Mit der komplett neuen Antriebsgeneration sollen Verbrauch und CO-2-Emissionen um bis zu 33 Prozent sinken. Die Preise für den Kastenwagen beginnen bei 27.410 Euro (ohne Mehrwertsteuer). Die Auslieferung startet Ende Juni.

Den 2,0-Liter-Diesel gibt es in den Leistungsstufen 80 kW/109 PS, 100 kW/136 PS und als Biturbo mit 120 kW/163 PS. Der aus Amarok und Transporter bekannte stärkste TDI ist in Verbindung mit dem optionalen Start/Stopp-System mit einem Normverbrauch von 7,2 Litern sogar die sparsamste Variante.

90 Kilogramm leichter

Durch die leichteren Motoren konnte das Leergewicht des Crafter um 90 Kilogramm gesenkt und damit die Nutzlast entsprechend erhöht werden. Gewichtsparend wirkt sich auch der Wegfall der Harnstoffeinspritzung („Adblue")  aus, die notwendig war, um die bisherigen Fünfzylindermodelle auf die Abgasnorm Euro 5 zu trimmen.

Mit den neuen Antrieben steigt die Reichweite mit einer Tankfüllung auf 1.350 Kilometer, was der Strecke Berlin - Florenz entspricht. Zudem seien die Wartungskosten um 25 Prozent geringer.

Als "Schmankerl" legt Volkswagen beim "neuen" Crafter auch noch eine kostenlose Garantieverlängerung auf drei Jahre (bis maximal 250.000 Kilometer Laufleistung) obendrauf. Anfang 2012 will der Hersteller zudem ein Fahrertraining anbieten, das eine Kraftstoff sparende Fahrweise vermitteln soll.

Neuerungen auch bei Transporter und Caddy

Doch nicht nur der Herausforderer Crafter, sondern auch die Marktführer Transporter und Caddy gehen mit Neuerungen ins zweite Halbjahr: So schickt Volkswagen den Kastenwagen der T 5-Baureihe und die Pkw-Variante „Multivan" mit der sogenannten Bluemotion-Technologie ins Rennen um die verbrauchsgünstigen Angebote.

Der 84 kW/114 PS-Diesel kommt im Transporter dank Start/Stopp-Funktion, Bremsenergierückgewinnung und rollwiderstandsreduzierten Reifen laut Normwert mit 6,7 Litern Kraftstoff aus.

Im Caddy steht als Alternative zur Erdgas- nun auch eine Autogas-Anlage ab Werk zur Verfügung. Der bivalente Antrieb leistet 75 kW/102 PS und benötigt durchschnittlich 10,3 Liter Autogas (LPG). Die Reichweite im Gasbetrieb gibt VW mit 430 Kilometern an. Zusammen mit dem 60-Liter-Benzintank ergibt sich ein theoretischer Aktionsradius von 1.100 Kilometern. Die Preise für den Caddy BiFuel beginnen bei 17.625 Euro (ohne Mehrwertsteuer).

Bernd Nusser

Weitere Informationen zu Transporter-Neuheiten finden Sie in der Juni-Ausgabe von Der Handel. Hier geht es zur Probeheft-Bestellung.