Die Gewerkschaft Verdi ist sauer - und weist Forderungen des potenziellen Karstadt-Investors Triton nach weiteren Zugeständnissen der Arbeitnehmer zurück.
Der Finanzinvestor Triton, der ein Kaufangebot für Karstadt vorgelegt hat, fordert Zugeständnisse der Arbeitnehmer über den unterschriebenen Sanierungstarifvertrag hinaus - sonst wolle das Unternehmen sein Interesse an einem Einstieg überdenken. "Wenn kein konstruktives Engagement auf Arbeitnehmerseite erkennbar ist, ist das Triton-Konzept zur Sanierung von Karstadt hinfällig", erklärte ein Sprecher.
"Triton versucht, den Beschäftigten die Pistole auf die Brust zu setzen", kritisierte demgegenüber Haß. "Diese erpresserische Herangehensweise lässt an der Ernsthaftigkeit des Unternehmens zweifeln."
Verdi ist gesprächsbereit
Der Finanzinvestor und die Arbeitnehmervertreter hatten sich schon zweimal zu Gesprächen getroffen, ohne dass es einen Durchbruch gab. "Wir sind aber jederzeit zu einer weiteren Runde bereit", betonte die Verdi-Sprecherin.Triton möchte verlustbringende Teile von Karstadt mit rund 5.000 Beschäftigten an fremde Unternehmen abgeben.
Die im Sanierungstarifvertrag mit Verdi vereinbarte Absenkung der Gehälter um acht Prozent soll deutlich länger gelten als bisher vereinbart. Der Investor will zudem die Gehälter erfolgsabhängig bezahlen. Auf der anderen Seite verspricht Triton Investitionen von 428 Millionen Euro in fünf Jahren.
Ruf nach Mitbestimmung
Verdi-Sprecherin Haß unterstrich, dass der gültige Sanierungstarifvertrag unter bestimmten Voraussetzungen Möglichkeiten zum Personalabbau vorsehe. Allerdings müsse das in einem mitbestimmten Prozess geschehen.Triton will nach seinem Übernahmeplan den Karstadt-Umsatz von erwarteten 3,56 Milliarden Euro im laufenden Jahr bis 2014 um gut ein Prozent auf 3,7 Milliarden Euro erhöhen.
Eine Chronik der Karstadt-Krise finden Sie hier.