Verdi fordert 6,5 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten des Südwest-Einzelhandels. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, wird in verschiedenen Bundesländern gestreikt. 

Bei den Tarifverhandlungen für die rund 2,7 Millionen Einzelhandelsbeschäftigten macht die Gewerkschaft weiter Druck: "Es wurde jetzt lange genug verhandelt. Was aber immer noch fehlt, ist ein abschlussfähiges Angebot", kritisierte die stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), Margret Mönig-Raane, auf einer Streikkundgebung in Stuttgart.

In Baden-Württemberg findet morgen die sechste Verhandlungsrunde für die rund 220.000 Einzelhandelsbeschäftigten im Land statt. Im Vorfeld der Tarifverhandlungen hat die Gewerkschaft "massive Warnstreiks" der Verkäufer in Baden-Württemberg, aber auch in anderen Bundesländern wie Hamburg, Hessen, Bayern und dem Saarland angekündigt.

Gewerkschaft zeigt "Rote Karte" für bisherige Angebote

"Rund 90.000 Kolleginnen und Kolleginnen haben sich seit Anfang Mai an Streiks beteiligt. Sie zeigen damit den bisher vorgelegten Angeboten die rote Karte. Diese Angebote müssen jetzt spürbar verbessert werden, sonst werden wir die Streiks ausweiten", kündigte Mönig-Raane an.

Der Schwerpunkt der diesjährigen Einzelhandelstarifrunde liege bei den Themen Lohn- und Gehalt und Leiharbeit. Verdi fordert "angesichts unbestritten guter Umsatz- und Gewinnentwicklungen" spürbare Einkommenserhöhungen. 

Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Lohn

Die regional unterschiedlichen Forderungen liegen demnach im Schnitt bei sechs bis 6,5 Prozent mehr Geld. Die Arbeitgeber bieten 1,5 Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung von 180 Euro für die Beschäftigten des Südwest-Einzelhandels an.

Außerdem soll nach Willen der Arbeitnehmervertreter tarifvertraglich festgeschrieben werden, dass Leiharbeitsbeschäftigte zu den gleichen Bedingungen eingesetzt werden wie Stammarbeitskräfte und dass die Anzahl der Leiharbeitsverhältnisse zugunsten von Stammarbeitsverhältnissen begrenzt wird.

Verhandlungen in Bayern vertagt

Unterdessen wurden die Tarifverhandlungen des "Handelsverband Bayern Der Einzelhandel" (HBE) mit Verdi heute in München ohne Ergebnis erneut vertagt.
Die nächste Verhandlungsrunde für die rund 330.000 Beschäftigten im bayerischen Einzelhandel findet am 6. Juli 2011 statt.