Aus Verärgerung über die Unternehmenspolitik und die Tarifflucht von Karstadt will die Gewerkschaft Verdi am heutigen Freitag in Berlin gegen den Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen protestieren. (Aktualisiert)
Doch nach dem Abbau von rund 2.000 Stellen, der Ankündigung einer zweijährigen "Tarifpause" und der steten Weigerung, eigene Mittel in das Unternehmen zu investieren, ist der Geduldsfaden von Verdi nun offenbar gerissen. Das wird auch Nicolas Berggruen heute Abend bemerken, wenn er sich zum Jahrestreffen des International Council im Museum Berggruen in Berlin begibt. Ein illustrer Kreis von Prominenten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wird sich dort versammeln und Verdi will diese Gelegenheit nutzen, um den Karstadt-Eigentümer mit einer "Großen Mahnwache" am Museum zu empfangen.
"Der Besuch von Nicolas Berggruen in Berlin ist eine gute Gelegenheit, ihn als Karstadt-Eigentümer an seine Pflichten gegenüber den Beschäftigten zu erinnern", sagt Petra Ringer, zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretärin. "In den vergangenen Jahren haben die Karstadt-Mitarbeiter bereits auf Einkommen verzichtet und haben dem Unternehmen Lohnkosten in Höhe von insgesamt rund 650 Millionen erspart".
Die von Karstadt vollzogene Tarifflucht führe zudem zu einer Gefährdung des Flächentarifvertrags für die Branche. "Dieses Verhalten von Karstadt und seinem Eigentümer Herrn Berggruen ist nicht akzeptabel, daher protestieren wir gegen diese Unternehmenspolitik", erklärt Petra Ringer.
In Berlin gibt es sieben Karstadt-Häuser, dazu zwei Karstadt-Sport-Filialen und das KaDeWe. Karstadt beschäftigt in Berlin rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Land Brandenburg gibt es neben einem Karstadt Sport eine Filiale in Potsdam. Anfang Juni hatten 313 Karstadt-Mitarbeiter in Hamburg gegen die Tarifflucht des Unternehmens gestreikt.
hb