Der “Buy it”Button macht sich auf den Plattformen im Web breit. Bei Instagram, bei Twitter, Facebook und Google. Jetzt hat auch Pinterest seinen „Buy it“-Button losgetreten. Das ist Chance und Gefahr für den Handel zugleich. Vor allem aber könnte es das Shoppingverhalten der Kunden radikal verändern.

Das ist alles ziemlich kinderleicht. Beispielweise bei Pinterest, das nun unter anderem mit Macy’s, Neiman Marcus und Nordstrom live gegangen ist, genügt für den Kunden eine Kreditkarte oder Apple Pay, um mit weniger Klicks das gerade erstöberte Produkt zu kaufen. Händlern, die Shopify nutzen, bieten sich schon jetzt Andockoptionen. Weitere Software-Lösungen werden folgen. Die Kauf-Knöpfe erscheinen dabei nur auf Pins, die von den Unternehmen selbst angelegt wurden.
Das Risiko der verführerischen Kauf-Knöpfe für den Handel: Der Verkauf findet künftig nicht mehr im Shop des Onlinehändlers statt, sondern auf einer Produktseite der Plattformen. Kleinere Anbieter dürfte das weniger stören. Bei großen Handelsmarken wird aber gerade in der Zielgruppe der Millennials und bei kauffreudigen Internetnutzern die Markenwahrnehmung erodieren. Künftig heißt es dann: „Erstmal sehen, was Instagram hat“. Die Netzwerke zementieren als Sales-Plattform somit ihre Macht im Web. Willkommen in der Welt des Plattform-Commerce.

Vor allem Pinterest kommt da als Katalog der Wunschträume gegenwärtig eine zentrale Bedeutung zu. Das mag auch daran liegen, dass laut einer bei eMarketer zitierten Studie von Millward Brown Digital schon jetzt 93 Prozent der US-Pinterest-Nutzer mit Kaufinteresse bei Pinterest vorbeischauen. Der Kauf-Button bei Pinterest wirkt da umso verführerischer.

Beschleunigen werden den Trend zum impulsgetriebenen Shopping gerade auch Bilder-Netzwerke wie die Facebook-Tochter Instagram, die mit Action-Buttons wie eben auch „Shop now“ den Unternehmen neue Hebel an die Hand geben, die in Anzeigen und Bilderstrecken integriert werden können. Auch hier bleibt der Kunde im Kosmos der Plattform indem sich ein Mini-Browser in der App öffnet.
Das nächste Risiko für den Handel: Dank hinterlegter Zahlungsdaten, einfacher Shoppingwege, die um Dimensionen besser sind als manch Formularungetüm mobiler Webshops, zeigen die Plattformen den Händlern in Sachen Mobile Shopping auf Dauer eine lange Nase. Auch jenen Händlern mit einer brauchbaren App. Denn wer hat wohl die höhere Zahl monatlich aktiver App-Nutzer? Die Antwort dürften Sie kennen.

Vieler doofer für den Handel ist indes, dass er so nur einzelne Produkte verkauft. Zusatzverkäufe mit der Plattform? Keine Chance gegenwärtig.
Hinzu kommt: Zwar will Pinterest den Buy-Button auf allerlei Arten provisionsfrei sichtbar machen, will sich zusätzlich Aufmerksamkeit aber durch Werbeoptionen für Retailer und Marken bezahlen lassen. Es ist das übliche Plattform-Strickmuster: Die Plattformen lassen sich die wachsende Abhängigkeit der Unternehmen noch von diesen bezahlen.