Der Name Hertie bezeichnete zwei verschiedene Kaufhausketten - und musste zwei mal vom Markt verschwinden.

Bis zur Übernahme durch Karstadt-Quelle (heute Arcandor) 1993 war Hertie einer der führenden Warenhauskonzerne Deutschlands. Nach dem Weiterverkauf im Jahr 2005 blieb nur der traditionsreiche Name einer angeschlagenen Firma übrig. Jetzt steht das Unternehmen vor dem Aus.

Die Anfänge: Oscar Tietz

Die wechselvolle Firmengeschichte von Hertie begann 1882. Damals eröffnete Oscar Tietz, ein Bruder des Kaufhof-Gründers Leonard Tietz, in Gera ein Geschäft für Garn, Knöpfe und Wolle. Kapital- und Namensgeber der Firma war sein Onkel Hermann Tietz.

1927 waren bereits 13.000 Menschen bei Tietz beschäftigt. Allein in Berlin unterhielt das florierende Unternehmen zehn große Warenhäuser, darunter das Kaufhaus des Westens (KaDeWe). Beim Firmenjubiläum zum 50. Geburtstag 1932 war Tietz der größte Warenhauskonzern Europas.

Weltwirtschaftskrise und 2. Weltkrieg

Mit der Weltwirtschaftskrise und der Machtübernahme der Nazis kamen die Probleme. Georg Karg, ein früherer Tietz-Einkaufsleiter, wurde von den Banken zunächst als Geschäftsführer eingesetzt.

Im Zuge der Arisierung übernahm er das Unternehmen. Weil der jüdische Name Hermann Tietz nicht mehr geführt werden durfte, firmierte das Unternehmen ab 1935 unter dem Kürzel Hertie.

Karstadt-Übernahme, Verkauf, Ende 

Als Hertie 1993 vom Karstadt-Konzern übernommen wurde, unterhielt das Unternehmen 307 Warenhäuser und Fachgeschäfte sowie Beteiligungen an anderen Unternehmen. Nahezu alle Filialen wurden von Hertie in Karstadt umbenannt.

Im Sommer 2005 verkaufte Karstadt-Quelle 74 kleinere Warenhäuser ("Karstadt Kompakt") an britische Finanzinvestoren. Diese suchten für die Kette den traditionsreichen Namen Hertie aus. Nun steht das Untermnehmen vor dem Aus.