Der stabile Arbeitsmarkt und die Mini-Zinsen befeuern die Kauflust. Doch der Handel spürt davon wenig, das Weihnachtsgeschäft ist eine herbe Enttäuschung. Der HDE geht mit moderaten Erwartungen ins Neue Jahr.
Ökonomen hatten mit einem Anstieg um 1,9 Prozent gerechnet. Auch nominal verschlechterte sich das Dezembergeschäft um 1,4 Prozent. "Anscheinend geben die Verbraucher ihr Geld anderswo aus als in den Geschäften, die in die amtliche Statistik einfließen", sagte Ökonom Christian Schulz von der Berenberg Bank. Das könne auch daran liegen, dass die zuletzt gestiegenen Autoverkäufe in der Statistik nicht berücksichtigt werden.
Gesamtjahr 2013 verlief besser als vom HDE erwartet
Obwohl die Branche erstmals seit Juni wieder schlechtere Geschäfte machte als im Vorjahresmonat, konnten die Einzelhändler das Gesamtjahr zum vierten Mal in Folge mit einem Plus abschließen: Real stieg der Umsatz minimal um 0,1 Prozent, nominal hatten die Händler1,4 Prozent mehr Geld in den Kassen als 2012. Damit verlief das Gesamtjahr immer noch besser als der Handelsverband HDE erwartet hatte: Der HDE hatte ein Umsatzplus von nominal 1,0 Prozent prognostiziert.

Das überrascht - denn eigentlich hatte alles für bessere Geschäfte im Handel gesprochen: Der Arbeitsmarkt ist robust, die Menschen hoffen auf eine bessere Konjunktur und steigende Einkommen, und die Sparneigung geht aufgrund der Mini-Zinsen spürbar zurück.
Das schwache Dezembergeschäft zog sich durch fast alle Sparten des Einzelhandels. Nur der Umsatz der Apotheken (real plus 4,7 Prozent) und der Versandhändler (real plus 0,5 Prozent) zog an. Alle anderen - von Supermärkten über Kaufhäuser, Baumärkte, Buchhändler und Möbelhäuser - hatten weniger Geld in den Kassen als im Weihnachtsgeschäft 2012.
Der Distanzhandel machte im Weihnachtsgeschäft 2013 laut Zahlen des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels (bvh) einen Gesamtumsatz mit Waren in Höhe von 10,3 Milliarden Euro - ein Wachstum von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der E-Commerce Anteil lag bei 8,5 Milliarden Euro (82,5 Prozent-Anteil) - ein Zuwachs von 54,5 Prozent zum Vorjahreszeitraum.
Onlinehandel wächst laut HDE mit einem Plus von 17 Prozent

Zweistellige Zuwachsraten konnte laut HDE der Online-Handel im vergangenen Jahr verbuchen. Für 2014 rechnet der HDE in diesem Bereich mit einem Plus von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf dann 38,7 Milliarden Euro Umsatz und damit 9 Prozent vom gesamten Einzelhandelsumsatz.
"Der starke Online-Handel sorgt bei vielen stationären Fachhändlern für schwächere Kundenfrequenzen", so Genth. Der Online Boom beschleunige den Strukturwandel im Handel und in den Innenstädten. Wichtig sei die Gewährleistung fairer Wettbewerbsbedingungen für alle Vertriebskanäle. Die Politik dürfe den Handel nicht durch Regulierung wie den Ladenschluss einschränken. Städte und Gemeinden seien gefordert, eine hohe Standortqualität und gute Erreichbarkeit der Geschäfte zu sichern.
Der HDE plant einen Runden Tisch, um den Strukturwandel im Einzelhandel mit allen Beteiligten zu gestalten. Für 2014 geht der Verband von einem Umsatzplus von insgesamt 1,5 Prozent aus.
dpa, hb
Die Präsentation zur heutigen HDE-Jahrespressekonferenz mit den Statistiken und Prognosen finden Sie
