Zwar ist das Falschgeldaufkommen so niedrig wie nie. Damit die Quote weiter sinkt raten Experten, dass Händler weitere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Offensive Prüfung der Banknoten gehört beispielsweise dazu.

Im ersten Halbjahr 2011 hat die Bundesbank 18.852 falsche Euro-Banknoten aus dem Verkehr gezogen. Die Zahl der Fälschungen ist damit gegenüber dem zweiten Halbjahr 2010 um 28 Prozent gefallen, meldet die Zentralbank der Bundesrepublik. Der durch falsche Banknoten verursachte Schaden lag demnach bei knapp 1,1 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum wurden zudem 27.480 falsche Münzen beschlagnahmt, 6.320 weniger als im 2. Halbjahr 2010.

"Die rückläufige Entwicklung des Falschgeldes ist äußerst erfreulich", sagt Carl-Ludwig Thiele, der im Vorstand der Deutschen Bundesbank für Bargeld zuständig ist. "Das Risiko für den Bürger, mit Falschgeld in Berührung zu kommen, ist mit rechnerisch fünf Falschnoten auf 10.000 Einwohner pro Jahr sehr gering, zumal in erster Linie der Handel Opfer von Falschgeld ist."

HDE: Rückgang ist Erfolg des Handels

Das sieht auch der Handelsverband Deutschland HDE so und verbucht den Rückgang der Blüten als Erfolg der Händler: "Der deutsche Einzelhandel kämpft sehr erfolgreich gegen Falschgeld, wie die Zahlen zum Falschgeldaufkommen im ersten Halbjahr 2011 zeigen", kommentiert der HDE-Falschgeldexperte Ulrich Binnebößel.

Die Quote vom ersten Halbjahr sei ein absoluter Tiefstwert und zeige, dass sowohl die Kontrollen im Einzelhandel als auch die Ermittlungsarbeit der Polizei sich auszahlten. "Gemessen an über 400 Milliarden Euro Umsatz im Einzelhandel liegt der Schaden durch Falschgeld im Promillebereich", betonte Binnebößel.

Die Kunden des Einzelhandels könnten weitgehend sicher sein, dass sie echtes Wechselgeld bekommen. "Dies zeigt schon die Verteilung der Falschgeldnoten auf die Werte. 5- und 10 Euro-Scheine sind das klassische Wechselgeld im Handel. Diese werden aber kaum noch gefälscht", erläutert der HDE-Experte.

Fünfziger sind bei Fälschern am beliebtesten

Bei den Blüten gibt es eine regelrechte Hitliste. Mit 163 Fünf-Euro-Noten machte der Anteil am gesamten Falschgeldaufkommen ein Prozent aus; die 432 Zehn-Euro-Scheine hatten einen Anteil von zwei Prozent. Auch bei der 20 Euro-Note ist seit Mitte 2009 der Bundesbank zufolge ein Rückgang der Fälschungen zu verzeichnen: Mit 5.899 Zwanzigern lag deren Anteil bei 31 Prozent.

Die bei Fälschern beliebteste Blüte ist aber der Fünfzig-Euro-Schein mit einem Anteil von 45 Prozent, der Anteil der 100-Euro-Scheine beträgt 16 Prozent und der der 200-Euro-Scheine 5 Prozent. Obwohl im ersten Halbjahr auch 77 Fünfhunderter-Scheine aus dem Verkehr gezogen wurden, beziffert die Bundesbank deren Anteil statistisch gesehen auf Null Prozent.

Rückgang um 70 Prozent seit 2005

"Insbesondere der Rückgang an 50- und 100 Euro-Noten trägt dazu bei, dass insgesamt weniger Falschgeld in Deutschland in Umlauf ist", beobachten die Bundesbanker. Wurden im ersten Halbjahr 2005 noch 26.823 Fälschungen gezählt, sei sechs Jahre später der Wert mit 8.511 Exemplaren um beinahe 70 Prozent gefallen.

Die Zahl der Fälschungen der 20 Euro-Note sei dagegen nahezu unverändert.
Trotzdem sei die Wahrscheinlichkeit extrem gering, als Verbraucher mit einer falschen Banknote in Kontakt zu kommen, ist der Binnebößel überzeugt: "Hochgerechnet fallen jährlich rund fünf falsche Noten je 10.000 Einwohner an. Die Chance, im Lotto zu gewinnen, ist nicht viel geringer", versichert der HDE-Mann.

HDE fordert offensiven Umgang mit Falschgeld im Handel

Binnebößel empfiehlt dem Handel einen offensiven Umgang mit der Falschgelderkennung: "Händler sollten die Scheine nicht im Verborgenen prüfen, sondern das Prüfgerät offen auf dem Tresen handhaben und alle Scheine prüfen. Damit signalisiert der Händler, dass Fälscher bei ihm keine Chance haben."

Jedoch solle bei der Verwendung eines Prüfgerätes auf Qualität geachtet werden. Sinnvoll sei die Anschaffung von Geräten, die mehrere Merkmale eines Geldscheines testen und updatefähig sind. "Diese sind zwar teurer, bieten aber einen weitaus besseren Schutz als zum Beispiel UV-Prüfgeräte", argumentiert er. Moderne Fälschungen würden unter UV-Licht nicht mehr erkannt.

Mehrere Sicherheitsmerkmale prüfen

Auch die Bundesbank rät, in die Prüfung mehrere Sicherheitsmerkmale einzubeziehen, weil die Sicherheit der Euro-Banknoten im Zusammenspiel der verschiedenen Merkmale liege. Die Banker nennen unter anderem den tastbaren erhabenen Schriftzug "BCE ECB EZB EKT EKP" auf der Vorderseite der Banknoten, das Wasserzeichen im unbedruckten Bereich und die sich beim Kippen der Banknote verändernden Hologrammelemente.

"Empfehlenswert ist es, bei der Prüfung einer verdächtigen Banknote eine zweifelsfrei echte Banknote zum Vergleich heranzuziehen, etwa eine Banknote, die von einem Geldausgabeautomaten ausgezahlt wurde", raten die Geldexperten von der Bundesbank.