Es wird immer wahrscheinlicher, dass bei Karstadt etliche Häuser geschlossen werden. Wie viele, könnte diese Woche bekannt werden. Ebenso, wer das Warenhausunternehmen künftig führt.
Und nun schreibt die "Bild am Sonntag", dass von den aktuell 83 Warenhäusern bis zu 30 geschlossen werden könnten. Diese würden nachhaltig rote Zahlen schreiben und hätten keine Perspektive mehr. Betroffen davon wären zwischen 3.000 und 4.000 Mitarbeiter.
Nach Informationen des Blattes soll noch im Herbst dieses Jahres ein neuer Chef "mit Sanierungs- und Handelserfahrung" Karstadt übernehmen. Der Umbau soll dann bis spätestens 2017 umgesetzt werden. Ziel: Den "Rest-Konzern" retten, wie es weiter heißt.
Verdi will Schließungen nicht wehrlos hinnehmen
Kein Wunder, dass die Gewerkschaft Verdi bereits in Aufregung ist. Arno Peukes, der für die Gewerkschaft im Karstadt-Aufsichtsrat sitzt, hat vor hohen Kosten bei einer harten Sanierung von Karstadt gewarnt. "Ein Haus zu schließen, kostet viel Geld. 10 bis 15 Millionen Euro allein für Sozial- und fortlaufende Immobilienverträge", sagte er dem Berliner "Tagesspiegel". Das mache bei 20 bis 30 Häusern mindestens 300 Millionen Euro. "Dieses Geld steckt man besser in die Erhaltung der Standorte, statt Tausende Arbeitsplätze zu vernichten."Der bisherigen Führung warf Peukes massive Fehler vor. "In den letzten Jahren ist bei Karstadt Missmanagement betrieben worden", sagte der Gewerkschafter. "Die Politik ging an den Bedürfnissen vorbei." Umfangreiche Filialschließungen werde er deshalb nicht akzeptieren. "Wehrlos werden weder Verdi noch der Betriebsrat einen Kahlschlag hinnehmen", sagte Peukes weiter.
Peukes ist Leiter des Fachbereichs Einzelhandel bei Verdi Hamburg. Er ist einer von drei Vertretern der Gewerkschaft im Karstadt-Kontrollgremium, das aus zwanzig Personen besteht.