Shop-in-Shop in den Metro-Großmärkten statt Elektrofachmarkt: Media-Saturn will neue Wege gehen. Dabei sollen auch elektronische Preisschilder helfen. Die Zahlen geben der neuen Strategie Recht.

Die Metro-Tochter Media-Saturn hat sich vom einstigen Sorgenkind des Mutterkonzerns zum Hoffnungsträger gemausert – auch, weil der online generierte Umsatz deutlich wächst, im vergangenen Geschäftsjahr lag er bei 1,8 Milliarden Euro.

Dennoch glaubt der stellvertretende Media-Saturn-Chef Pieter Haas nicht, dass stationäre Elektronikfachmärkte langfristig ausgedient haben – die künftigen Filialen der Elektronikhandelskette könnten künftig aber anders daherkommen wie bislang gewohnt. "Wir müssen zum Kunden kommen – und zwar ganz nah", sagte Haas im Interview mit dem Handelsblatt. Denkbar seien kleinere Geschäfte in der Innenstadt oder Läden mit einem speziellen Sortiment wie Saturn Connect. "Wir testen sogar, ob wir die Elektronikabteilungen in den Metro-Großmärkten betreiben können, quasi als Shop in Shop", ergänzte Finanzvorstand Oliver Seidl.

Preise ändern sich einmal am Tag

Die Beratung in den stationären Läden sei wichtig, dabei komme es nicht auf die reinen Produktinformationen an, das wisse der Kunde aus Onlinerecherchen meist besser. Der Verkäufer solle aber die Möglichkeiten dahinter zeigen: "Wir müssen das 'Victoria’s Secret' der Konsumelektronik werden", sagt Haas. "Wir müssen den Kunden verführen". Dazu sollen die Mitarbeiter von Tätigkeiten entlastet werden, die sie bisher neben der Beratung ausführen mussten – wie den Austausch von Preisschildern. Media-Saturn wird flächendeckend elektronische Preisschilder einführen. Der Kunde müsse dabei keine Angst haben, dass sich der Preis auf dem Weg zur Kasse ändere, "das ist bei uns nicht wie bei den Tankstellen", sagte Seidl. "Die Preise werden derzeit höchstens einmal am Tag geändert."

"Lästiger" Dauerstreit mit Erich Kellerhals

Zu den Dauerstreitigkeiten mit Miteigentümer Erich Kellerhals sagte Haas der Wirtschaftszeitung, dass die öffentlich ausgetragenen Streitereien zwar lästig seien, aber man derzeit leider damit leben müsse. "Es kostet Zeit, weil wir uns ständig damit auseinandersetzen müssen", sagte er. "Aber die Zahlen zeigen, dass wir vieles richtig machen". Der Vorstandschef und sein Finanzchef rechnen damit, dass sie den positiven Trend der vergangenen 18 Monate fortsetzen können.