Nach dem Aus des englischen Woolworths hat es jetzt auch den deutschen Ableger Woolworth erwischt: Das Warenhaus hat heute Insolvenantrag gestellt.

Die Billigkaufhauskette Woolworth Deutschland hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das teilte das Frankfurter Amtsgericht am Dienstag mit. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Frankfurter Rechtsanwalt Ottmar Hermann bestellt. Der Antrag sei am vergangenen Samstag eingegangen. Das Gericht betonte, diese Entscheidung stelle noch keine Eröffnung eines Insolvenzverfahrens dar, hierüber werde das Gericht zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.

In einem Bericht von "manager-magazin.de" vom Freitag war ohne Nennung von Quellen die Rede davon, es sei "trotz umfangreicher Kostensenkungsmaßnahmen angeblich keine ausreichende Liquidität mehr gesichert". Der neue Chef der Billigkaufhauskette, Stefan Rohrer, hatte Anfang April nach nur vier Wochen im Amt aufgegeben.

Ein Chef für vier Wochen

Das operative Geschäft von Woolworth Deutschland gehört dem Finanzinvestor Argyll. Die Kette DWW Woolworth Deutschland GmbH & Co. KG beschäftigt etwa 11.000 Menschen.

Der neue Chef der Billigkaufhauskette, Stefan Rohrer, hatte Anfang April nach nur vier Wochen im Amt aufgegeben. Zu den Gründen hatte das Unternehmen damals keine Angaben gemacht.

"Wir sind stabil" hieß es im Februar

Noch im Februar hatte der damalige Woolworth-Chef Robert Brech von Chancen in der Wirtschaftskrise gesprochen. Das von dem bereits untergegangenen britischen Konzern Woolworths unabhängige Unternehmen sehe sich trotz trister Großwetterlage im Handel gut aufgestellt. "Wir sind stabil", erklärte Brech damals.

Im November vergangenen Jahres hatte das Unternehmen mitgeteilt, nicht von der Krise der britischen Kollegen betroffen zu sein. Seit 1998 seien das britische und das deutsche Unternehmen getrennt. Das deutsche Woolworth befinde sich "auf Wachstumskurs", hieß es. Erst im November 2008 hat das Unternehmen in Düsseldorf und Hagen zwei neue Filialen eröffnet.

311 Filialen in Deutschland

Im November 1926 hatte Woolworth in Deutschland den Betrieb aufgenommen. Im Oktober 2007 übernahm der britische Finanzinvestor Argyll Partners das operative Geschäft. Im Zuge einer Sanierung 2007/2008 waren etwa 1.000 Stellen gestrichen und rund 800 Beschäftigte entlassen worden.

Für das laufende Geschäftsjahr (31. Oktober) hatte Woolworth 900 Millionen Euro Umsatz als Ziel genannt. Die Kette hat 311 Filialen in Deutschland und 12 Filialen in Österreich, Sitz der Hauptverwaltung ist Frankfurt am Main.

Die britische Kaufhauskette Woolworths war bereits im vergangenen Jahr Opfer der Wirtschaftskrise geworden. Da kein Käufer für das fast 100 Jahre alte Unternehmen gefunden werden konnte, schlossen bis Anfang Januar sämtliche 807 Filialen des Traditionsunternehmens.

Claire Robertson macht Hoffnung

Aufsehen erregte dafür die ehemalige Woolworths-Filialleiterin Claire Robertson, die ihr ehemaliges Geschäft in Dorchester (Südengland) gekauft und als Besitzerin neu eröffnet hatte. Der Laden hat seitdem ein etwas abgespecktes Sortiment - und läuft erfolgreich.