Dieser Millionen-Deal ist gleich in zweierlei Hinsicht eine Meldung wert: Zum einen verdeutlicht das Investment den Plus-Size-Trend und zum anderen hat Bauer Media quasi Neuland betreten in Sachen Startup-Finanzierung. Navabi ist damit weiterhin auf Wachstumskurs.

Das Interesse an XXL-Mode scheint ungebrochen groß zu sein. Es gibt Schätzungen, dass der Anteil an Frauen in Europa, die Bekleidung ab Größe 42 kaufen, über 50 Prozent beträgt. Damit ist auch klar, dass in dem Plus-Size-Geschäft ein enormes Potential steckt. Dieser Bereich wächst schneller als die üblichen Bekleidungssegmente.
25 Millionen Euro
Der XXL-Modehändler navabi profitiert davon. Das 2009 gegründete E-Commerce-Unternehmen verkauft Übergrößen-Mode an Damen – und das inzwischen international. Um die Expansion und die eigenen Modelabels weiter voranzutreiben, ist frisches Kapital nötig. Das hat navabi jetzt in der aktuellen Finanzierungsrunde bekommen. 25 Millionen Euro sind insgesamt zusammengekratzt worden. 10 Millionen Euro waren es im Jahr 2013.
Bauer Media: Besser spät als nie
Und wer führt die Investoren-Truppe an? Ein Neuling im Startup-Geschäft: Bauer Media beziehungsweise Bauer Venture Partners, um genau zu sein. Der Venture Capital Fond des Medienhauses wurde erst vor etwa einem halben Jahr gegründet mit dem Ziel, die kommenden zehn Jahre 100 Millionen Euro in junge Technologieunternehmen zu investieren. Bis dato war es eher ruhig um Bauer Media, was die Startup-Szene angeht. Besser spät als nie.
Auf Wachstumskurs

Ordentliche Zahlen, denen Bauer Media einen weiteren Schub verleihen soll, und zwar dank eines Misch-Deals. Bauer Venture Partners hat sein Investment nämlich kombiniert: Ein Teil besteht aus einem Cash Investment, der andere aus einem dreijährigen Werbebudget. Bei einem Portfolio von über 600 Magazinen und 400 digitalen Produkten verspricht sich navabi Großes, wie Mitgründer Bahman Nedaei erklärt: „Bauer erreicht ein großartiges Netzwerk von Verbraucherinnen und dieser Deal hilft uns unser Angebot zu erweitern und weiterzuentwickeln sowie zeitgleich Millionen von potenziellen neuen Kundinnen zu erreichen.“ Sein Kollege Zahir Dehnadi ergänzt, dass sie sich „mit dem Bauer Media Deal Premium Plus Size Fashion einen festen Platz in den Mainstream Medien sichern“ möchten.
Der große Konkurrent Sheego
Um diesen Platz kämpft auch der Mitkonkurrent der Otto Group: Sheego. Der Shop ist mit navabi im gleichen Jahr online gegangen. Das Geschäftsmodell unterscheidet sich aber darin, dass Sheego eine Multichannel-Strategie fährt. Die Otto-Marke ergänzt ihren Online-Shop nämlich um Shop-in-Shop-Flächen. Sogar eigene Shops schließt Sheego offenbar nicht aus. Mit einem Pop-up-Store hat man schon experimentiert. Damit Sheego navabi nicht den Rang abläuft, können sie die 25 Millionen Euro und Bauer Media als Partner gut gebrauchen. Mit Miriam Lahage hat navabi sich außerdem erst im Herbst auch personell verstärkt. Die renommierte E-Commerce-Expertin kam von Fashion ID (Peek & Cloppenburg). Bleibt also zu hoffen, dass die Expansion glückt und Bauer Media seine Premiere als Großinvestor eines Startups nicht versemmelt.