Wie geht es weiter bei Zalando? Diese Frage ist umso spannender in Bezug auf den möglichen Börsengang des Unternehmens (von dem Finanzexperten viel halten würden). Vor allem die Ankündigung, das Luxusportal Emeza einzustellen und den eigenständigen Auftritt der Marke Kiomi zu beenden, sorgen für Spekulationen über einen grundsätzlichen Strategieschwenk - davon kann jedoch keine Rede sein. Dazu ein Interview des etailment-Schwestertitels "Textilwirtschaft" mit David Schneider, Zalando-Geschäftsführer und einer der Gründer des Unternehmens.

Warum kommt das Ende für Emeza  und Kiomi so schnell?

Sowohl Kiomi als auch Emeza sind gut angelaufen, beide haben wirklich Potenzial. Aber wir haben gemerkt, dass es sehr viel Ressourcen und Zeit braucht, diese beiden Marken so zu entwickeln, wie wir uns das vorstellen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es mehr Sinn ergibt, unsere Ressourcen komplett auf die Marke Zalando zu konzentrieren. Da sehen wir noch mehr als genug Entwicklungsmöglichkeiten.

Zalando verabschiedet sich vom Luxus?

Nein. Wir werden mit dem kommenden Kollektionswechsel Emeza abschalten und gleichzeitig einen sehr stark überarbeiteten und verbesserten Premium-Store auf Zalando starten. Das ist weiterhin ein sehr interessantes Segment für uns.

Aber wie wollen Sie Marken wie Hugo Boss zurückholen?

Wir haben auch mit Hugo Boss gesprochen und die Marke bei der Entwicklung unseres neuen Premium-Bereichs einbezogen. Die Warenpräsentation wird deutlich besser aussehen als bisher. Das wird dafür sorgen, dass sich die Marken und die Kunden bei uns sehr wohl fühlen.

Verändert sich Ihre Eigenmarkenstrategie, wenn Sie den Kiomi-Store abschalten?

Nein, Eigenmarken bleiben sehr wichtig für uns, gerade Kiomi. Wir werden auch künftig weiterhin stark in Eigenmarken investieren.

Wie läuft Ihr Weihnachtsgeschäft?

Besser als im Vorjahr. Was alleine schon daran liegt, dass unser Textilanteil am Umsatz höher ist als 2012. Und bei Textilien ist das Weihnachtsgeschäft nun mal bedeutender als bei Schuhen. Bemerkenswert ist, wie stark die Mobil-Bestellungen wachsen: Im bisherigen Verlauf des Jahres kamen 25 Prozent der Bestellungen über Smartphones und Tablets, im vergangenen Jahr waren es gerade 10 Prozent.

Das Gespräch mit David Schneider wurde in der heute erscheinenden Printausgabe der Zeitschrift "Textilwirtschaft" veröffentlicht, die wie etailment zum Deutschen Fachverlag gehört.