Zalando ist für jedermann - Emeza hingegen für betuchte Konsumenten. Mit einem neuen Tochterportal will der Onlinehändler ein anderes Geschäftsfeld erschließen. Wann dieses profitabel sein soll, bleibt freilich unklar.

Die Betreiber des Online-Modehändlers Zalando zielen verstärkt auf Luxus-Kunden ab. Unter dem Namen Emeza ist ein neuer Shop mit 120 gehobenen Marken ans Netz gegangen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Plattform soll eigenständig geführt werden, hieß es.

Die Konditionen sind etwas anders als bei Zalando: Retouren sind zwar auch kostenlos, aber nur binnen 30 statt 100 Tagen, wie Geschäftsführer Felix Zirkler dem "Handelsblatt" sagte. Emeza solle "mittelfristig profitabel" wirtschaften, kündigte er an, ohne einen näheren Zeitraum zu nennen.

"Bei Emeza konzentrieren wir uns auf Kunden, die sicherlich wohlhabender sind. Das muss aber nicht zwangsläufig jemand sein, der sich ausschließlich in diesem Segment bedient. Wir wollen mit Emeza auch diejenigen ansprechen, die für einen besonderen Anlass wie einen Ball oder ein Bewerbungsgespräch shoppen oder sich etwas Besonderes im Alltag gönnen wollen", sagte Zirkler weiter.

Das Portal sei für den Vertrieb der Partnermarken gedacht, nicht für Eigenmarken. "Ganz klar, Emeza wird keine Produktmarke sein. Und da sich die Eigenmarken von Zalando in einem anderen Preissegment bewegen, werden wir sie auch nicht über Emeza anbieten", betonte der Zalando-Geschäftsführer.

Alles nur geklaut?

Auf den Vorwurf, die Gesaltung der Website von Emeza sei ein Plagiat des Schweizer Luxusportals Net-a-porter.com, sagte Zirkler ebenfalls dem "Handelsblatt": "Wenn man ein Einkaufserlebnis gestaltet, muss man sich daran orientieren, dass der Kunde gewisse Schemata gelernt hat. Das gilt in der Offline- genauso wie in der Onlinewelt. Da gibt es einfach bestimmte Gestaltungsprinzipien, nach denen sich jeder Shop richtet. Diese haben wir jetzt für den offiziellen Launch überarbeitet, und da treten wir auch mit einem sehr anderen Gesicht als noch vor einer Woche."

Zalando wächst auch dank einer massiven Werbekampagne rasant - schreibt aber noch Verluste. Im vergangenen Jahr verdoppelte der Onlineshop den Umsatz auf über eine Milliarde Euro. Zalando beliefert inzwischen rund zehn Millionen Kunden in 14 Ländern.

Zu den Investoren gehört der bekannte Berliner Start-up-Inkubator der Samwer-Brüder, denen oft das Kopieren von Geschäftsmodellen aus dem Ausland vorgeworfen wird. Im Luxusmode-Segment sind seit Längerem bereits Anbieter wie Net-a-porter.com aktiv.