Der Schuh- und Mode-Onlinehändler Zalando spricht angesichts des Umsatzwachstums von einem erfolgreichen Jahr 2011 - sagt allerdings wieder nichts über Gewinn oder Verlust. 

Umsatz ist bekanntlich noch lange kein Gewinn, doch die Zalando-Geschäftsführung zeigt sich demonstrativ zufrieden mit dem vergangenen Jahr: Der Onlinehändler schließt das Geschäftsjahr 2011 eigenen Angaben zufolge "erfolgreich" ab.

Mit einem Nettoumsatz von 510 Millionen Euro konnte der Schuh- und Mode-Onlinehändler seinen Umsatz im Vergleich zu 2010 mehr als verdreifachen, meldet Zalando. "Ende 2008 gegründet, erwirtschaftete Zalando 2009 bereits 6 Millionen Euro netto", heißt es in einer Pressemitteilung. "2010, nur zwei Jahre nach der Gründung, betrug der Nettoumsatz bereits rund 150 Millionen Euro."

Was Gewinne oder Verluste angeht, ist das junge Internetunternehmen nach wie vor äußerst zurückhaltend. In dem Anfang dieses Jahres im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahresabschluss gab Zalando für das Geschäftsjahr 2010 allerdings einen Jahresfehlbetrag von rund 20,4 Millionen Euro an.

2009 waren es demnach knapp 1,6 Millionen Euro. Die Verluste bei Zalando begründen die Investoren mit dem starken Wachstum und der Expansion.

Teures Marketing, viele Retouren

Zudem gelten die hohen Marketingausgaben neben der hohen Retourenquote als Gründe, warum Zalando enorme Verluste macht. Im ersten Halbjahr 2011 hat der Schuhversender Zalando einen Nettoumsatz von 200 Millionen Euro erreicht.

Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2010 lag der Nettoumsatz bei 159 Millionen Euro. Das geht aus dem Investment-Report der schwedischen Beteiligungsgesellschaft Kinnevik hervor, die an der Zalando-Mutter Rocket Internet beteiligt ist.

Das Zalando-Management ficht das offenbar nicht an: "Wir freuen uns über die positiven Umsatzergebnisse für 2011. Sie zeichnen einen gelungenen und nachhaltig angelegten Aufbau zu einem der erfolgreichsten E-Commerce-Unternehmen Europas nach", ist Robert Gentz, Gründer und Geschäftsführer der Zalando GmbH überzeugt. Zalando sei "nicht nur mit Blick auf den Umsatz enorm gewachsen, sondern auch hinsichtlich der Substanz des Unternehmens".

Zalando setzt auf Ausland und Mode

Demnach werden 50 Prozent des Gesamtumsatzes inzwischen außerhalb Deutschlands erzielt. "Zudem generieren wir mittlerweile mehr als die Hälfte unseres Umsatzes außerhalb der Kernkategorie Schuhe", erläutert Zalando-Geschäftsführer Rubin Ritter.

Quasi aus dem Nichts wurde Zalando zur ernsthaften Konkurrenz für die Modebranche und setzt vier Jahre nach der Gründung selbst Branchengrößen wie Otto gehörig unter Druck. Das Unternehmen expandiert kräftig weiter: An den Standorten in Berlin und Brandenburg wurden bereits mehr als 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Ausbau Technologie und Logistik

Im Juli wurde ein neuer Technologie-Standort in Dortmund eröffnet, in dem künftig bis zu 60 Entwickler tätig sein sollen. Zudem errichtet Zalando derzeit in Erfurt ein Logistikzentrum, um dort seine europäischen Vertriebsaktivitäten zu stärken. Der Onlinehändler ist mittlerweile in zwölf europäischen Märkten aktiv. In dieser Woche wurde der Shop in Dänemark und Finnland gelauncht.

Neben den Investoren Rocket Internet, Kinnevik, Holtzbrinck Ventures, Tengelmann  E-Commerce Beteiligungs-GmbH ein und DST Global hält das Management selbst auch Anteile an Zalando.